Banken

Win-win für Visa und Paypal

Während hierzulande die Kreditwirtschaft versucht, mit ihrem E-Payment-System Paydirekt den Kinderschuhen zu entwachsen, sichert sich der Riese Paypal einen wichtigen Verbündeten. Um sich gegen aufrückende Konkurrenten wie Samsung Pay und Apple Pay zu rüsten, geht Paypal eine Partnerschaft mit der Kreditkartenfirma Visa ein und beendet die einstige Fehde. Die Konzerne lagen lange im Clinch, da Paypal-Kunden ihren Account direkt mit ihrem Bankkonto anstatt mit der Kreditkarte verbinden konnten. Zum Leidwesen von Visa.

Nun zieht es Paypal in die analoge Welt des Einzelhandels. Die stets weiter verbreiteten Karten-Terminals für kontaktloses Bezahlen mit der Kreditkarte sollen Paypal-Kunden direkt an der Ladenkasse nutzen können. Hingegen erhofft sich Visa-CEO Charles Scharf durch die Partnerschaft wieder höhere Einnahmen. Im jüngst abgelaufenen Q3 erwirtschaftete Visa nur einen Gewinn von 412 Mio. US-Dollar. Im Vj.-Quartal waren es noch satte 1,7 Mrd. Dollar. Der Umsatz stieg auf 3,6 Mrd. Dollar (+3,2%). Indes erhöhte Paypal den Quartalsumsatz auf 2,65 Mrd. Dollar. (+15%) und den Gewinn um rd. 6% auf 323 Mio. Dollar. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Samsung Pay startete diese Woche in Brasilien. Nach Frankreich und der Schweiz führt Appledas Bezahlsystem Apple Pay in Hong Kong ein. Damit ist es in neun Ländern verfügbar. Deutschland ist noch nicht dabei, auch der neue Service von Paypal und Visa wird zunächst nur in den USA anlaufen.

Der Abstand zu Paypal sei zwar riesig, dennoch müssten die Entwicklungen der Großen im Auge behalten werden, erfahren wir von Paydirekt. „Mobile Payment““ im stationären Bereich liege auch bei den Deutschen in der Ideen-Pipeline. Als noch junges System dürfe das Pferd aber nicht von hinten aufgezäumt werden. Nachdem zunächst das umständliche Verfahren der Vertragsabschlüsse zwischen Händler und Banken erleichtert wurde, laufe die Akquise gut, heißt es. Abgesehen von der Metro Group, die wohl Ende des Jahres mit Paydirekt startet, ist noch kein großer Fisch ins Netz gegangen. Doch wie wir hören, dürfte es für das junge Bezahlsystem „made in Germany““ bald freudige Neuigkeiten geben. Gespräche mit einem großen Händler laufen wohl sehr gut.

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