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Zähes Wachstum – Commerzbank-Chef Zielke vertröstet Investoren

Die Strategie von Commerzbank-Chef Martin Zielke ist eine Wette auf steigende Zinsen. Um die hohen Investitionen in die Digitalisierung und das Ködern von Neukunden in wachsende Erträge und Gewinne umzumünzen, braucht die Commerzbank Rückenwind von der Zinsfront. Doch der lässt noch immer auf sich warten.

Es werde deshalb noch dauern, bis die angestoßenen Wachstumsinitiativen ihre volle Wirkung entfalten, warb Zielke bei der Präsentation der Halbzeit-Zahlen um Geduld. Große Sprünge waren im ersten Halbjahr somit auch nicht drin, zumal der von der Commerzbank ausgelöste Konditionenwettbewerb auf die Margen drückte und das Neukundenwachstum bremste. Zudem musste CFO Stephan Engels sein Kostenziel für 2018 von 7 Mrd. auf 7,1 Mrd. Euro leicht nach oben korrigieren. Profitiert haben die Frankfurter allerdings von einer geringeren Risikovorsorge sowie einer ungewöhnlich niedrigen Steuerquote.

Die um Sondereffekte bereinigten Konzernerträge stiegen in den ersten sechs Monaten immerhin um 4,2% auf 4,5 Mrd. Euro und das operative Ergebnis verbesserte sich um 36,4% auf 689 Mio. Euro. Unterm Strich erzielte die Commerzbank ein Nettoergebnis von 533 Mio. Euro nach einem Verlust von 414 Mio. Euro im Vorjahr, das allerdings von den auf einen Schlag gebuchten Restrukturierungskosten (807 Mio. Euro) geprägt war. Für 2018 erwartet Engels auf Konzernebene und vor allem im Privatkundengeschäft höhere bereinigte Erträge, während das Firmenkundengeschäft unter Vorjahr abschneiden wird. Die von der Börse im vergangenen Jahr gewährten Vorschusslorbeeren auf Zielkes Wachstumsstrategie wurden mittlerweile komplett wieder einkassiert. Auch die von Engels für 2018 in Aussicht gestellte Mager-Dividende von 20 Cent ist für Investoren nur schwacher Trost.

Scheinbar abgefunden hat sich Engels mit dem im September drohenden Abstieg des Gründungsmitglieds Commerzbank aus dem DAX. Tatsächlich deutet nichts darauf hin, dass der Commerzbank-Kurs bis dahin zu einem Höhenflug ansetzen könnte. Daran dürften auch die Expansionspläne der polnischen Direktbank-Tochter mBank nichts mehr ändern.

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