Sparkassen

Zentralinstitut – Weichen könnten vor Sparkassentag gestellt werden

Hessen drängt. Nach Hessens Sparkassen-Präsident Gerhard Grandke, der eine „Koalition der Willigen“ gefordert hat, rief jüngst auch Helaba-Chef Herbert Hans Grüntker zu einer „initialen Charmeoffensive“ auf.

DekaBank-Zentrale in Frankfurt
DekaBank-Zentrale in Frankfurt © DekaBank

Die beiden hessischen Sparkassen-Granden wollen damit den Druck auf DSGV-Präsident Helmut Schleweis erhöhen, seinen Worten von einem einheitlichen Sparkassen-Zentralinstitut endlich handfeste Taten folgen zu lassen. Als Oberaufseher der DekaBank und der Berlin Hyp soll Schleweis in den Gremien der beiden Institute, die zu 100% den Sparkassen gehören, Beschlüsse für eine Fusion mit der Helaba durchsetzen.

Doch Schleweis ziert sich bislang noch. Denn insbesondere die baden-württembergischen Sparkassen wehren sich vehement dagegen, ihre LBBW in ein solches Spitzeninstitut einzubringen. Auch fürchten sie, dass ein mächtiges Zentral-institut mit Sitz in Frankfurt den bisherigen Landesbanken-Primus LBBW in den Schatten stellen könnte. Als größter Einzelanteilseigner der DekaBank und der Berlin Hyp verfügt der Sparkassenverband Baden-Württemberg faktisch über ein Vetorecht gegen eine Fusion mit der Helaba. Deutlich flexibler zeigten sich zuletzt die zunächst ebenfalls skeptischen bayerischen Sparkassen (s. PLATOW v. 11.3.), die ihren 25%-Anteil an der BayernLB gegen eine Übernahme der erfolgreichen Direktbank-Tochter DKB eintauschen könnten, die dann in das Zentralinstitut eingebracht werden könnte. Die Rest-BayernLB verbliebe dann vollständig in den Händen des Freistaats. Ob sich die Bayern tatsächlich zu einer solchen Lösung durchringen, ist allerdings fraglich. Für Schleweis hätte das jedoch den Charme, dass ohne die Rest-BayernLB der Anteil der Länder am geplanten Zentralinstitut deutlich geringer ausfallen würde.

Am 15. und 16.5. lädt der DSGV zum nur alle drei Jahre stattfindenden Sparkassentag nach Hamburg. Zu dem Großereignis haben sich auch Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Olaf Scholz angekündigt, die sehr aufmerksam die Diskussion um eine Sparkassen-Zentralbank verfolgen. Unter den Augen der großen Politik erwartet sich die in der Hansestadt versammelte Sparkassen-Familie von der traditionellen Grundsatzrede des DSGV-Chefs eine klare Wegweisung, wie Schleweis seinen Plan für ein Zentralinstitut umsetzen will. Einflussreiche Stimmen in der Sparkassen-Organisation wollen deshalb nicht ausschließen, dass Schleweis noch vor dem Sparkassentag in den Gremien der DekaBank und der Berlin Hyp die Gretchenfrage stellt, wie es die mächtigen Regionalverbände mit einer Fusion mit der Helaba halten.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse