Aktuare fordern mehr Zusammenarbeit bei Pensionskassen
Die Niedrigzinsära brachte viele der Unternehmen an den Rand des Zusammenbruchs, einige den entscheidenden Schritt weiter. Die BaFin entzog der PK der Steuerberater sowie der Caritas-PK, inkl. ihrer Schwester, der Kölner Pensionskasse, die Erlaubnis zum Betrieb des Versicherungsgeschäfts.
Dank der steigenden Zinsen hat sich die Situation der deutschen PK verbessert. Doch das veränderte Zinsumfeld lässt auch stille Reserven schwinden, rechnet Marion Beiderhase vor, Diplom-Statistikerin und leitende Beraterin bei den Aktuaren von Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Die stillen Reserven seien „massiv abgeschmolzen“, rechnet die Aktuarin vor. Das geht so weit, dass sich stille Reserven zu Belastungen wandelten (2021: rd. 30 Mrd. Euro stille Netto-Reserven, 2022: rd. 5 Mrd. Euro stille Netto-Lasten). Hinzu kommen strengere Anforderungen der Aufsicht, die besonders kleinere Pensionskassen zusätzlich belasten.
Die BaFin positioniert sich eindeutig und fordert u.a. einen intensiveren Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken. Die Anforderungen belasten besonders kleinere Häuser und davon gibt es einige; 83 von rund 120 PK haben eine Bilanzsumme von weniger 1 Mrd. Euro. Die zehn größten Pensionskassen verwalteten dagegen Ende 2022 Kapitalanlagen mit einem Buchwert von rund 110 Mrd. Euro. Um die Aufsichtsbelastung zu verringern, empfiehlt Beiderhase einen Dreiklang. Erstens die Nutzung bereits vorhandener (Aufsichts-) Daten, bspw. die der BaFin-Prognoserechnung oder -Stresstests.
Zweitens mehr Mut zu Proportionalität. In der Regulierung seien „proportionale Lösungen notwendig und möglich“. Der letzte Punkt Beiderhases ist Kooperation. Im „Schulterschluss zwischen kleineren Pensionskassen“ lassen sich proportionale Lösungen entwickeln, sagt sie. Einige Pensionskassen hätten auf entsprechende Vorschläge von MSK „positiv reagiert“. 2024 wird zeigen, ob mehr daraus wird. mv