AMLA – Vergiftetes Angebot aus Paris
Kräftig die Werbetrommel gerührt haben in Brüssel Bundesfinanzminister Christian Lindner, sein hessischer Amtskollege Michael Boddenberg und Frankfurts Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst, um die europäische Anti-Geldwäschebehörde AMLA an den Main zu lotsen.
Zuvor hatte Deutschland offiziell die Bewerbung Frankfurts eingereicht. Allerdings stehen die Chancen der deutschen Bankenmetropole auf den Zuschlag denkbar schlecht. Deutschland gilt noch immer als Geldwäscheparadies, auch wenn Lindner beteuert, dass die Bundesregierung gerade sämtliche Vorschläge der internationalen Taskforce gegen Finanzkriminalität (FATF) umsetzt.
Zudem muss sich Frankfurt gegen ein starkes Feld an Mitbewerbern behaupten. Auch Madrid, Wien, Luxemburg, Dublin, Riga, Vilnius und Paris buhlen um die AMLA. Als Favorit gilt Madrid. Die Bewerbung der mit EU-Institutionen bereits reich gesegneten französischen Hauptstadt dürfte Frankreich vor allem als Verhandlungsmasse ins Spiel gebracht haben.
Angeblich soll die französische Regierung Deutschland angeboten haben, die Bewerbung von Paris zurückzuziehen und Frankfurt zu unterstützen, wenn Berlin im Gegenzug dem Wunsch Frankreichs zustimmt, bestimmte Kompetenzen der EZB-Bankenaufsicht auf die mittlerweile in Paris beheimatete EBA zu übertragen. fm