apoBank leckt ihre Wunden
Vertragsstrafen für Avaloq und die für die Hardware zuständige HP gab es keine, Zusatzkosten habe man sich aber geteilt, so Sommer. Jetzt gilt es, die Scherben zusammenzukehren. Mit dem früheren IT-Dienstleister Fiducia GAD war Sommer, bei dem 2020 die Nerven blank gelegen haben dürften, ebenso aneinander geraten wie mit der DZ Bank als Zahlungsverkehrsabwickler (s. PLATOW v. 16.11.). Man schaue nicht zurück, heute funktionierten IT und auch der Zahlungsverkehr fast fehlerfrei. Intern hat es dem Vernehmen nach zwar einige Kündigungen gegeben, auch im Vertrieb. Externe Vertriebs-partner, so Horst Wessling, der seit dem Rauswurf von Olaf Klose im vergangenen Jahr das Privatkundenressort leitet, habe man aber nicht verloren. Die Unzufriedenheit bei den freien Vermittlern, die für einen Großteil des Neugeschäfts zuständig sind, sei aber noch spürbar.
Anpacken muss der Vorstand die Kostenquote. Sie soll 2021 unter 80% gedrückt werden, bis 2027 dann unter 70%. Dazu gibt es das Projekt „Oskar“, das neben effizienteren Prozessen auch auf eine strategisch Neuausrichtung zielt: Das Anlage- und Beratungsgeschäft wird ausgebaut (u. a. Steigerung des Depotvolumens bis 2027 von 10 Mrd. auf 25 Mrd. Euro). Im Kreditgeschäft will Sommer dagegen weniger rentable Immobilienfinanzierungen künftig an die genossenschaftlichen Partner weitervermitteln. Dass sich die apoBank trotz teurer Migration und Corona im vergangenen Jahr mit einem Ergebnis v. St. von 111 (Vj. 117) Mio. Euro ordentlich geschlagen hat, liegt an ihrer einzigartigen Marktposition bei Heilberufen, die sich im Zins- und Provisionsergebnis spiegelt (+8 bzw. +5%). Auch die Risikovorsorge konnte entgegen dem Branchentrend 2020 um 8% gesenkt werden. Auch wenn einige Apotheken etwa an Flughäfen Einbußen hatten, kommt die Kernklientel dank Entlastungsgesetz sehr gut durch die Pandemie, so Sommer. Ausfälle erwartet er keine. Am Ende reicht es so zu 4% Dividende, die wegen der EZB-Vorgabe auf neue Rechnung vorgetragen wird.