Geldpolitik

Aus Sorge vor Trump-Sieg – Fed könnte Zinsschritt vorziehen

Viel Kritik musste die US-Notenbank Fed für ihre als Schlingerkurs empfundene Kommunikationspolitik einstecken. Sie hat sich dies durchaus zu Herzen genommen und Besserung gelobt, wie aus dem jüngst publizierten Protokoll der Juli-Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) hervorgeht. Doch so recht gelingen will ihr das noch immer nicht. Denn das für die US-Zinspolitik zuständige Gremium ist tief gespalten. Während ein Teil der FOMC-Mitglieder für eine baldige Zinserhöhung plädierte, wollten andere erst noch weitere Konjunktur-Daten abwarten, um zu sehen, ob sich die Inflation tatsächlich in die gewünschte Richtung von 2% entwickelt.

Diese Uneinigkeit spiegelte sich auch in den jüngsten Statements führender Fed-Vertreter wider. Zunächst ließen Dennis Lockhart, Fed-Chef von Atlanta, und FOMC-Vize William Dudley verlauten, dass der nächste Zinsschritt schon im September möglich wäre. Doch dann grätschte James Bullard, Präsident der Fed-Filiale in St. Louis, mit dem Hinweis dazwischen, dass der Leitzins in den kommenden zweieinhalb Jahren „im Wesentlichen unverändert“ bleiben werde.

Seit der Juli-Sitzung, die noch stark vom überraschenden Brexit-Votum beeinflusst war, haben sich die Märkte indes schneller als erwartet erholt. Auch die aktuellen Daten zum Arbeitsmarkt und zur Inflation lassen sich mit einer Zinserhöhung schon im September vereinbaren. Uneinigkeit herrscht denn auch vor allem über das richtige Timing des nächsten Zinsschritts. Die Märkte gehen bislang weiterhin davon aus, dass die Fed erst nach den Präsidentschaftswahlen auf ihrer Sitzung im Dezember die Zinsen erhöhen wird. Das könnte sich jedoch als Trugschluss herausstellen. Denn bei der US-Notenbank wächst die Sorge, dass ein möglicher Wahlsieg der Republikaner-Dampfwalze Donald Trump die Märkte erneut in schwere Turbulenzen stürzen könnte. Eine Zinserhöhung im Dezember wäre dann kaum noch möglich und die von Fed-Präsidentin Janet Yellen Ende 2015 eingeleitete Zinswende würde wohl endgültig unglaubwürdig. Viel spricht dafür, dass die Fed schon im September aktiv wird und sich damit auch die Option auf einen weiteren Zinsschritt im Dezember offen hält, sofern Hillary Clinton das Rennen macht.

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