Smartphone-Bank

BaFin-Kontrolle trifft N26 ins Herz

Start-ups haben eine goldene Ära hinter sich. So ist etwa auch die Smartphone-Bank N26 eine Erfolgsgeschichte für die deutsche Gründerszene. Das 2015 entstandene Vorzeige-Fintech hat heute einen Marktwert von 2,3 Mrd. Euro und rd. 2,5 Mio. Nutzer in 24 europäischen Märkten. Das rasante und offensichtlich unkontrollierte Wachstum fällt dem Management um CEO Valentin Stalf jetzt auf die Füße.

Zuletzt häuften sich die Beschwerden von Kunden und anderen Banken, nachdem N26 in einigen heiklen Situationen nicht erreichbar war bzw. einfach nicht reagierte. Dies hat jetzt die Finanaufsicht BaFin auf den Plan gerufen, die in einem Bericht einige weitreichende Mängel bei N26 rügt. Medienberichten zufolge habe die Aufsicht u. a. Missstände bei der Personalausstattung sowie beim Management von ausgelagerten Aufgaben und bei der Technik kritisiert. Die Behörde hat N26 zur zügigen Behebung der Mängel aufgefordert.

Dass die BaFin auch die Technik von N26 ins Visier genommen und kritisiert hat, ist eher ungewöhnlich. Gilt doch die Technik als Herzstück eines jeden Fintechs. Darauf haben es auch regelmäßig viele größere Unternehmen abgesehen, wenn sie Übernahmen in der Gründerszene anpeilen. Jetzt muss N26 jedenfalls kräftig investieren und die Mängelliste abarbeiten. Geld dürfte reichlich vorhanden sein. Deutsche Finanz-Start-ups haben zum Jahresauftakt Geld in Rekordhöhe für ihre digitalen Geschäfte eingesammelt. Im ersten Quartal 2019 warben die Firmen von Investoren 686 Mio. Euro ein und damit mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Nach Zahlen der Beratungsfirma Barkow Consulting steckten Investoren von Januar bis März rd. 77% mehr Geld in Fintechs als im bisherigen Rekordzeitraum, dem Schlussquartal 2018.

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