Nachhaltigkeit

Banken und ESG – Dreh- und Angelpunkt Compliance

Auch wenn das Label „ESG“ (Environmental, Social and Governance; Kriterien zur Bewertung von Unternehmen und Risiken) zuletzt kontrovers diskutiert wurde, sind Nachhaltigkeitsbestrebungen aus dem Markt nicht mehr wegzudenken. Zudem haben sich die meisten Banken, oftmals in Selbstverpflichtungen, ambitionierte Ziele bis 2030 bzw. 2050 bzgl. des eigenen CO2-Fußabdrucks gesetzt.

ESG bezogene Logos vor einem Laptop
ESG bezogene Logos vor einem Laptop © AdobeStock

Eine von Oliver Wyman durchgeführte Befragung 24 internationaler Banken zum ESG-Risikomanagement ergab, dass die Compliance-Abteilungen den Fokus auf zwei Aspekte setzen sollten. Zum einen empfehlen die Berater den Abteilungen, auf dem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit die Verantwortung zu übernehmen und gar als Vordenker innerhalb der Organisation zu dienen. Zum anderen gaben 75% der Befragten an, dass die Vermeidung von Greenwashing zu ihrer obersten Priorität im Rahmen von ESG zählt.

„Compliance als Teil der Risikofunktion ist schon stark aufgestellt. Das Thema Nachhaltigkeit ist trotzdem noch relativ neu. Ressourcenseitig werden aktuell mehr Mitarbeiter dafür gesucht und das ist eine positive Entwicklung“, sagt Radka Margitova, Partnerin und Leiterin des Frankfurter Büros von Oliver Wyman, zu PLATOW. „Wegen der hohen Anzahl an regulatorischen Anforderungen haben die meisten Banken die Integration von Nachhaltigkeit in die Organisation programmhaft umgesetzt, mit dezidierten Teams. Nach ein paar Jahren haben die Institute also die Grundlagen geschaffen und es geht jetzt zu ‚business as usual‘ über“, führt Margitova aus.

Daher rücke Compliance bei diesem Übergang in den Vordergrund, um die Erfüllung von internen und externen (ESG-)Richtlinien sicherzustellen. „Das Thema ESG bzw. Klima ändert nicht fundamental die Art und Weise, wie Banken über Risiken und folglich Risikomanagement nachdenken“, merkt Margitovas Kollege Lars Rade an. Doch das Berufsfeld Compliance wirkt auf junge Menschen nicht sehr attraktiv, dabei ist der Grad des „Impacts“ hoch. Somit liegt es auch an den Instituten selbst, diese Positionen besser zu bewerben und die Sichtbarkeit der Gestaltungsmöglichkeiten zu veranschaulichen, Fachkräftemangel hin oder her. ck

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