Bankenaufsicht – Eine internationale Affäre
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Sie gilt als sehr komplexe, zudem spröde Kost, die in überwiegend auf nationale Belange ausgerichteten Amtsstuben überaus bürokratisch und nicht immer effizient ausgeübt wird. Mit dem Ausbruch der Finanzkrise hat sich vieles geändert. Banken erlangten schon durch ihre schiere Größe und auf Grund der Internationalität von Geldströmen Systemrelevanz und wurden zur Bedrohung für die Weltwirtschaft. Unter dem Druck der Verhältnisse ist ungewöhnlich schnell die Erkenntnis gereift, dass Bankenaufsicht vor nationalen Grenzen nicht mehr Halt machen darf. Sie wird mit Macht zu einem internationalen Spielfeld und Frankfurt zu einem ihrer Zentren. Am Main geben sich bestens ausgebildete und ungemein international ausgerichtete Bankenaufseher die Klinke in die Hand, seit die Europäische Versicherungsaufsicht (EIOPA) im Westhafen Tower ihren Sitz hat, der Zweitsitz der BaFin in Frankfurt Bonn den Rang abläuft und die EZB sich zur Kontrollinstanz von Europas Großbanken aufschwingt, der die nationalen Notenbanken, allen voran die Deutsche Bundesbank mit Vorstandsmitglied Sabine Lautenschläger oder dem für die Märkte zuständigen Joachim Nagel mächtig zuarbeiten.
Wie international die Fäden der Bankenaufsicht in Frankfurt bereits gesponnen werden, zeigte in der vergangenen Woche eine Konferenz der ESE European Supervisor Education Initiative. Die von Bundesbank, BaFin, den Zentralbanken Österreichs und Luxemburgs sowie der Goethe Universität organisierte Fachtagung zeigt, wie sehr der deutschsprachige Raum bereits an einem Strang zieht. ESE will helfen, die Harmonisierung der Bankenaufsicht in ganz Europa voranzutreiben. Lautenschläger appellierte auf einem Empfang an die Kooperationsbereitschaft der nationalen Behörden mit der EZB. Hohe Erwartungen setzt sie in den gemeinschaftlichen Bankenaufsichtsmechanismus SSM, von dessen Wirksamkeit und Governance sie überzeugt ist.
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