Privatbank

Bankhaus Lampe – Bestes Jahr seit langem, aber noch kein Deal

Anfang März 2020 hatte sich Fosun mit dem Oetker-Clan auf einen Kauf des in Familienbesitz befindlichen Bankhaus Lampe geeinigt, angeblicher Kaufpreis 250 Mio. Euro. Gut ein Jahr später ist Fosun noch immer nicht weiter. Die Chinesen haben unverändert großes Interesse und wollen Lampe mit ihrer deutschen Beteiligung Hauck & Aufhäuser verschmelzen.

Ob das in diesem Jahr noch komplett gelingt, ist fraglich. Die BaFin war zuletzt mit anderen Themen beschäftigt (s. S. 4). Auch das corona-bedingte Home Office verzögert vieles. Bei der Aufsicht steht Lampe zwar inzwischen weit oben auf der Agenda. Bisher aber hatten immer noch Unterlagen gefehlt. Wie wir hören, ist noch keine Vollständigkeitserklärung ausgestellt. Danach hätte die Aufsicht 60 Bankarbeitstage Zeit, den Deal noch abzusagen. Danach sieht es aber eher nicht aus. Oetker soll weiterhin mit einem Verkauf im Mai planen. Von Hauck & Aufhäuser gibt es keinen Kommentar.

Bei Lampe sorgt die schwebende Übernahme für Unsicherheit in einem Jahr, in dem es der gebeutelten Bank so gut geht wie lange nicht. Wie wir hören, soll das operative Ergebnis trotz Restrukturierungsaufwand für die Schließung der Niederlassungen in New York und London mit einem einstelligen Mio. Betrag positiv sein. Einige Standorte hätten die besten Zahlen seit langem vorgelegt. Die Vermögensverwaltung funktioniert ordentlich, obwohl Kunden wegen der anstehenden Übernahme rd. 500 Mio. Euro abgezogen haben sollen. Auch das bei Hauck & Aufhäuser nicht vorhandene Kreditgeschäft läuft. Angeblich kann Lampe sogar gebildete Risikovorsorge auflösen, was das Ergebnis unter dem Strich noch besser aussehen lassen wird.

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