Zinsen

Baufinanzierung so günstig wie nie

In der Immobilienfinanzierung herrscht eine gemischte Stimmung. Das erste Halbjahr ist vorbei, und im Vergleich zum Jahresstart hat sich der Ausblick deutlich verändert.

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Ließen Wirtschafts- und Inflationsdaten zu Jahresbeginn noch eine Normalisierung der Geldpolitik und einen zumindest mittel- bis langfristigen Zinsanstieg erwarten, gehen von den Märkten derzeit keine Impulse für steigende Konditionen aus. Diese Einschätzung teilt auch Mirjam Mohr, Vorständin des Privatkundengeschäfts beim Baufinanzierungsvermittler Interhyp. „Die Zinsen für Immobiliendarlehen haben ihre Talfahrt im Juni fortgesetzt“, sagt Mohr. Und diese könnten noch weiter in den Keller gehen. In einer Commerzbank-Studie geht Volkswirt Michael Schuber davon aus, dass die EZB die Zinsen im Juli kräftig senkt und die Wiederaufnahme der Nettoanleihenkäufe aufrechterhält. Ein Grund für die günstigen Konditionen bei den Baukrediten ist die hohe Nachfrage nach sicheren Bundesanleihen, an deren Renditen sich die Bauzinsen orientieren. Die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten haben zu der hohen Nachfrage geführt.

So verlockend die niedrigen Zinsen derzeit auch sein mögen, einfach zu stemmen ist die Immobilienfinanzierung dann doch nicht. Die Deutschen müssen sich für den Wunsch von den eigenen vier Wänden trotzdem immer stärker verschulden. Denn ihr Eigenkapital wächst nicht so schnell wie die Immobilienpreise. Von den rekordniedrigen Zinsen haben viele Wohnungskäufer daher nicht viel. Die Bundesbürger müssen inzwischen immer stärker an ihr finanzielles Limit gehen. Den Trend zu höheren Schulden zeigen auch die Daten des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein. Im Schnitt verschulden sich die Deutschen derzeit mit 248 000 Euro – das ist Rekordniveau. Vor einem Jahr lag die Summe noch bei 214 000 Euro. Der fremdfinanzierte Anteil am Immobilienwert liegt mit 84 (2016: 78) % erstmals über der Marke von 80%.

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