Bitcoin-Hype – Hilflose Regulierungs-Zauberlehrlinge
Zuvor hatten schillernde Milliardäre wie Tesla-Gründer Elon Musk, der einen kleinen Teil des Firmenvermögens in Bitcoin angelegt hat, und Microstrategy-Chef Michael Saylor, der sogar auf Pump im großen Stil in die Digital-Währung investiert, den Hype kräftig angeheizt. Bitcoin-Propagandisten wie der Analyst Timo Emden sehen die Kryptowährung denn auch bereits auf dem Weg zum Mainstream. Der Bitcoin-Höhenrausch weckt indes zunehmend auch den Argwohn von Aufsichtsbehörden und Zentralbanken. So forderte kürzlich EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine weltweite Regulierung der Cyber-Devise.
Doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Der Bitcoin basiert auf der dezentralen Blockchain-Technologie, die sich ohne massive Eingriffe in die Privatsphäre der User kaum von staatlichen Aufsichtsbehörden kontrollieren lässt. Auch dürfte sich irgendwo auf der Welt immer ein Land finden, das den Bitcoin-Jüngern aus dem Cyberspace regulatorisches Asyl gewährt. Neben den atemberaubenden Kurssprüngen ist es gerade diese Unabhängigkeit des Bitcoin von den Zentralbanken und dem traditionellen Bankensystem, die auf viele Anleger eine geradezu magische Anziehungskraft ausüben.
Insbesondere Investoren, die dem etablierten Finanzsystem sowie klassischen Währungen misstrauen und sich vor Inflation fürchten, sehen im Bitcoin eine attraktive Fluchtwährung. Die Zentralbanken sind denn auch keineswegs unschuldig an dem kometenhaften Aufstieg der Cyber-Devise. Mit ihrer zügellosen Geldpolitik haben die Notenbanken den Nährboden für den Bitcoin-Hype überhaupt erst geschaffen. Die beispiellose Geldflut treiben institutionelle und private Anleger auf der Suche nach Rendite nicht nur in Aktien und Immobilien, sondern auch in Krypto-Währungen. Die Zentralbanker wirken wie Zauberlehrlinge, die die von ihnen gerufenen Geister nun nicht mehr loswerden.