Geldpolitik

Buch-Fusion – Wie Bertelsmann den Nebenbuhler Murdoch ausstach

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Eigentlich war die Telefonkonferenz, auf der der Aufsichtsrat des Medienriesen Bertelsmann die Fusion seiner Buch-Tochter Random House mit dem Pearson-Ableger Penguin Books absegnen wollte, auf den vergangenen Dienstag terminiert. Doch dann funkte ausgerechnet der unberechenbare Rupert Murdoch dazwischen. Auch Murdoch hatte plötzlich Interesse an Penguin gefunden und kündigte ein Übernahmeangebot für die Pearson-Tochter an.

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Für die Briten wäre Murdochs Offerte durchaus lukrativ gewesen. Hätten sie doch statt der von Bertelsmann angebotenen Minderheitsbeteiligung an dem fusionierten Buchverlag von Murdoch ein hübsches Sümmchen Bargeld für Penguin einstreichen können. Der amerikanisch-australische Medien-Mogul erbat sich von Pearson jedoch zuvor vier Wochen Zeit, um Penguin eingehend zu durchleuchten.

Bertelsmann bot Pearson daraufhin an, die entscheidende Aufsichtsratssitzung auf Sonntag vorzuziehen, um die Transaktion umgehend über die Bühne zu bringen. Damit standen die Briten vor der Wahl, sich entweder auf eine ungewisse Hängepartie mit Murdoch einzulassen oder bei den Güterslohern einzuschlagen und den Deal perfekt zu machen. Die Briten entschieden sich für den Zusammenschluss mit Random House und so konnten Bertelsmann und Pearson bereits am vergangenen Montag die Fusion zum weltweit größten Publikumsbuchverlag verkünden. Für Bertelsmann-Chef Thomas Rabe wäre ein Scheitern der Buch-Fusion ein herber Rückschlag gewesen. Hätte er doch gleich mit dem ersten Großprojekt zur Umsetzung seiner ehrgeizigen Wachstumsstrategie Schiffbruch erlitten. Viel spricht indes dafür, dass Murdoch mit seiner Offerte für Penguin vor allem Sand ins Getriebe von Bertelsmann streuen wollte. Letztlich hat er damit die Buch-Fusion aber nur noch etwas beschleunigt.

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