Bundesbank deutet Reaktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers an
Die von den Stabilitätswächtern im vergangenen Jahr prophezeite Insolvenzwelle im Gefolge der Corona-Pandemie ist bislang allerdings ausgeblieben, wie Buch mit Blick auf die massiven Staatshilfen für die Unternehmen feststellte. Das Finanzsystem habe während der Pandemie gut funktioniert und könne kleinere Schocks ohne Probleme wegstecken.
Damit das auch in Zukunft so bleibt, sei jetzt die richtige Zeit für Prävention, mahnte die Bundesbank-Vize. Im Visier hat Buch dabei vor allem die Reaktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers der Banken, der im vergangenen Jahr als Reaktion auf die Corona-Krise von 0,25% auf Null herabgesetzt wurde. In anderen europäischen Ländern werde dieses Instrument bereits wieder eingesetzt. Die aktuelle Regelung in Deutschland läuft Ende des Jahres aus. Die nächste Überprüfung dürfte somit schon bald anstehen. Auf einen möglichen Pfad zur Aufstockung des Krisenpolsters wollte sich Buch allerdings nicht festlegen. Schließlich hat hier die BaFin den Hut auf. Wuermeling wies jedoch darauf hin, dass nach deutschem Recht Veränderungen des antizyklischen Kapitalpuffers nur in 0,25%-Schritten möglich sind.
Als größte Risiken für die Finanzstabilität haben Buch und Wuermeling die stark gestiegenen Preise für Wohnimmobilien sowie einen abrupten Anstieg der Zinsen ausgemacht. Die Auswirkungen von Preiskorrekturen könnten unterschätzt werden, warnte Buch. Kritisch werde es aus Sicht der Bundesbank, wenn vermehrt Kredite mit stark gelockerten Vergabestandards ausgereicht und weiterhin steigende Immobilienpreise erwartet werden. Einer Umfrage zufolge rechnen 88% der Haushalte mit weiter anziehenden Immobilienpreisen. Wuermeling mahnte die Banken denn auch, die strikten Kreditbedingungen nicht zu lockern.