Bundesbank-Präsident kritisiert FDP-Vorschlag zu Krypto-Assets
Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, warnt davor, Krypto-Assets wie Bitcoin als Währungsreserven einzusetzen. Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte diese Idee ins Spiel gebracht. Der FDP-Chef hatte entsprechende Überlegungen der Administration des neuen US-Präsidenten Donald Trump als „progressive Politik“ bezeichnet und sich für eine Prüfung in Frankfurt ausgesprochen. Nagel sieht dies kritisch. „Mir bereitet das Sorgen, weil der Eindruck entsteht, dass man einem Asset eine Art staatliches Gütesiegel gibt,“ sagte er im Interview mit dem PLATOW Brief. Eine Währungsreserve müsse sicher, liquide und transparent sein. „All das trifft auf den Bitcoin nicht zu.“
Der Bundesbank-Chef fordert eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema. „Aus meiner Sicht ist der Vergleich von ungedeckten Krypto-Assets wie dem Bitcoin mit der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert passend.“ Damit spielt er auf die erste Finanzkrise der neueren Geschichte an. In den Niederlanden gab es damals eine Spekulationsblase um Tulpen. Innerhalb weniger Wochen stiegen die Preise auf das Zehnfache – bis die Blase schließlich platzte. „Jeder Hype ist irgendwann zu Ende,“ warnt Nagel. „Krypto-Assets wie der Bitcoin sind digitale Tulpen.“ Regulatorisch habe Europa mit der Verordnung „Markets in Crypto Assets“ (kurz MiCA) vorgebaut, die eine einheitliche Kryptoregulierung in der gesamten EU gewährleistet. „Damit schaffen wir mehr Sicherheit, indem wir etwa den Emittenten von Stablecoins klare Anforderungen an die zu hinterlegende Reserve auferlegen.“
Aus Sicht von Nagel ist es zudem wichtig, immer wieder auf den hochspekulativen Charakter von Krypto-Assets hinzuweisen. „Ich will mir nicht nachsagen lassen, nicht gewarnt zu haben.“
Hier lesen Sie das gesamte Interview mit Bundesbank-Chef Joachim Nagel.