BVR – Starkes Kreditwachstum und seine Tücken
Auf der Privatkundenseite erhöhten sich die Kreditbestände um 5% auf 305 Mrd. Euro, während die Kredite an Firmen sowie sonstige Kunden sogar noch deutlicher um rd. 7% auf 321 Mrd. Euro gesteigert werden konnten. Treiber des Kreditwachstums war die rege Nachfrage der Kunden nach langfristigen Finanzierungen für den Wohnungsbau. Wegen der guten Baukonjunktur rechnet der BVR mit einem dynamischen Wachstum der gewerblichen Immobilien- und Wohnungsbaukredite im Gesamtjahr 2019 um gut 10%. Damit liegen die Zuwachsraten hier deutlich höher als bei den genossenschaftlichen Firmenkundenkrediten insgesamt.
Trotz aller Zufriedenheit im Genossenschaftslager – auch die Sparkassen verzeichnen ein gutes Kredit-Neugeschäft – kann die derzeit verhältnismäßig stark expandierende Kreditvergabe früher oder später durchaus auch zum Verhängnis für die Institute werden. Darauf hat im vergangenen Jahr BaFin-Präsident Felix Hufeld mehrfach hingewiesen, der sich Sorgen um die Kreditvergabestandards macht. Auch die Bundesbank sieht Gefahren. Bei einer sich weiter abschwächenden Wirtschaft und wieder stagnierender Lohnentwicklung wächst das Risiko, dass mancher Kreditnehmer Schwierigkeiten bei der Rückzahlung bekommt. Für BVR-Präsidentin Marija Kolak scheint das derzeit aber kein Problem zu sein. Sie spricht von einer „verantwortungsvollen Kreditvergabe“ im Genossenschaftslager. Mit Blick auf die ungewisse wirtschaftliche Entwicklung sind Banken gut beraten, auch andere Bereiche wie das Provisionsgeschäft oder digitale Einnahmequellen auszubauen und zu stärken.