Comdirect – Commerzbank bereitet Kapitalerhöhung vor
Offiziell wird die Commerzbank erst am heutigen Mittwoch (11.12.) das Scheitern des Übernahmeangebots für ihre Online-Tochter Comdirect verkünden. Eine Überraschung ist das nicht.

Bis kurz vor Ablauf der Annahmefrist am vergangenen Freitag hatten lediglich 0,29% der Comdirect-Aktionäre ihre Papiere der Commerzbank angedient. Für Commerzbank-Chef Martin Zielke ist das aber kein Beinbruch. Tatsächlich ist die von Zielke für diesen Fall bereits angekündigte Zwangsfusion mit der Comdirect für die Commerzbank sogar vorteilhafter als die nun gescheiterte Barabfindung.
Für den vorgesehenen Aktientausch im Zuge der Zwangsfusion plant die Commerzbank eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage (Comdirect-Aktien). Das schont die Liquidität und verbessert die Eigenkapitalquoten der Commerzbank, was auch die Bankenaufsicht freuen dürfte. Das genaue Volumen der Sachkapitalerhöhung hängt von den noch zu erstellenden unabhängigen Wertgutachten für beide Institute ab. Sollte der aktuelle Kapital-Vorratsbeschluss von 10% für den Aktientausch nicht ausreichen, will sich Zielke auf der regulären Commerzbank-HV am 6.5.2020 das zusätzlich benötigte Kapital genehmigen lassen. Auf der HV sollen die Commerzbank-Aktionäre auch die Zwangsfusion mit der Comdirect beschließen. Angesichts der erwarteten Synergien aus der Comdirect-Integration gilt die dafür notwendige Zweidrittel-Mehrheit als weitgehend sicher.
Am 15.5. tagt die Comdirect-HV, die dem Zusammenschluss ebenfalls mit mindestens 75% zustimmen muss. Da die Commerzbank mehr als 82% an ihrer Online-Tochter hält, gilt dies als reine Formsache. Comdirect-Großaktionär Petrus Advisers (7,5%) kann zwar Widerspruch gegen das gutachterlich ermittelte Wertverhältnis einlegen, der aber keine aufschiebende Wirkung für die Zwangsfusion hätte.