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Commerzbank – Orlopp stellt die Machtfrage

Der seit Monaten schwelende und mühsam kaschierte Machtkampf zwischen Vorstandschef Manfred Knof und seiner CFO Bettina Orlopp um die künftige Führung der Commerzbank ist jetzt voll entbrannt.

Commerzbank
Eingang des Commerzbank Tower in Frankfurt am Main © Commerzbank

Orlopp, die schon nach dem Rückzug von Martin Zielke Ambitionen auf den Job an der Commerzbank-Spitze hegte, will sich offensichtlich nicht mehr länger hinhalten lassen und stößt damit im von Ex-Bundesbank-Chef Jens Weidmann geführten Aufsichtsrat durchaus auf offene Ohren. Die vergangenen Verdienste Knofs seien zwar sehr schön, es gehe jedoch darum, die Führungsspitze der Commerzbank für die zweite Hälfte der Dekade und darüber hinaus zukunftsfähig aufzustellen, heißt es. Ende September trifft sich der AR, um über die Verlängerung von Knofs Vertrag zu beraten, der Ende 2025 ausläuft.

Nach Informationen des „Manager-Magazins“ und „Handelsblatts“ soll Knof intern signalisiert haben, dass er für eine zweite Amtszeit bereitstehe. Er wolle zeigen, dass er nicht nur ein erfolgreicher Sanierer sei, sondern die Commerzbank auch auf einen nachhaltigen Wachstumspfad führen könne. Das ist zwar längst keine Überraschung mehr, versperrt dem AR aber den eleganten Ausweg, den Führungswechsel als freiwillige Entscheidung Knofs zu inszenieren. Eine Erzählung, die nahtlos an die Spekulationen Ende vergangenen Jahres hätte anknüpfen können, als es hieß, Knof überlege, auf eine zweite Amtszeit zu verzichten.

Den Aufsichtsrat bringt das in eine verzwickte Lage. Entscheidet er sich für Orlopp, könnte der Eindruck entstehen, er jagt den verdienten Retter der Commerzbank vom Hof. Bekommt Knof die von ihm gewünschte zweite Amtszeit, droht die Commerzbank ihre hoch angesehene CFO und Kronprinzessin zu verlieren. In der Commerzbank wurde denn auch sehr aufmerksam registriert, dass sich Orlopp angeblich um die Nachfolge von Deutsche Börse-Chef Theodor Weimer bemüht haben soll, auch wenn daraus nichts wurde.

Angesichts dieser schwierigen Gemengelage dürfte es wenig wahrscheinlich sein, dass sich der Aufsichtsrat bereits bei seiner September-Sitzung zu einer Entscheidung, die derzeit als völlig offen gilt, durchringen kann. Weidmann wird deshalb in den kommenden Wochen und Monaten viel diplomatisches Geschick benötigen, um den eskalierten Machtkampf wieder zu entschärfen und eine für alle Seiten gesichtswahrende Lösung zu finden. Ob ihm das, wie angestrebt, bis Jahresende gelingt, ist allerdings fraglich. fm

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