Commerzbank vor erneuter Rückstellung für Franken-Kredite
Damit liegt der Ball nun wieder bei den polnischen Gerichten. Für die Banken war das Urteil keine Überraschung mehr, nachdem sich der Generalanwalt in seinem Statement, dem der EuGH üblicherweise folgt, bereits entsprechend positioniert hatte. Das EuGH-Urteil trifft auch die Commerzbank, deren polnische Tochter mBank stark im Geschäft mit Franken-Krediten engagiert ist. Auf einer Finanzkonferenz von Goldman Sachs deutete CFO Bettina Orlopp an, dass die Commerzbank in ihrer Bilanz für das zweite Quartal abermals einen dreistelligen Millionenbetrag für Vergleiche im Zusammenhang mit Franken-Krediten zurückstellen könnte.
Den genauen Betrag dürfte die Commerzbank spätestens bei der Präsentation der Q2-Zahlen am 4.8. beziffern, vermutlich aber schon früher. Bislang hat das Institut für die Bereinigung der Franken-Kredite der mBank bereits Rückstellungen von 1,4 Mrd. Euro gebildet, zuletzt im ersten Quartal 2023 mit 173 Mio. Euro. Aktuell hat die mBank noch Franken-Kredite im Volumen von 2,3 Mrd. Euro in ihren Büchern stehen. Damit ergibt sich eine Abdeckungsquote von 61%. Bis Jahresende erwartet Orlopp mehr Klarheit über die noch zu erwartenden Belastungen aus dem Franken-Debakel.
Dahinter steckt offensichtlich die Hoffnung, dass die polnische Regierung nach der Parlamentswahl im Herbst einen politischen Schlussstrich unter das Franken-Kapitel zieht. Die polnische Bankenaufsicht kündigte kürzlich bereits Erleichterungen bei den Kapitalaufschlägen für Franken-Kredite an. fm