Commerzbank – Wie nachhaltig ist Knofs Sanierungserfolg?
Dennoch stellt sich die Frage, ob Knof die neue Flughöhe der Commerzbank auch auf Dauer halten kann. So zeichnet sich mit der angekündigten Rückstellung für die von der polnischen Regierung verordneten „Credit Holidays“, die der Ertragsperle mBank im dritten Quartal einen Verlust einbrocken werden, der erste Dämpfer für die Commerzbank bereits ab. Seit der Finanzkrise war es der Commerzbank immerhin schon zweimal gelungen (2010: 1,4 Mrd. Euro; 2016: 1,5 Mrd. Euro) einen Milliardengewinn zu präsentieren. Doch jedes Mal erfolgte bereits im folgenden Jahr der jähe Absturz.
Diesmal scheint die Commerzbank jedoch sehr viel besser für die kommende Durststrecke gerüstet zu sein. Denn anders als seine halbherzigen Vorgänger Martin Blessing und Martin Zielke, hat Knof die Kostenbasis kräftig abgesenkt, auch wenn er sein Kostenziel für 2024 von 5,4 Mrd. Euro aufgrund der hohen Inflation nicht halten kann. Dank der schlankeren Strukturen dürfte die Commerzbank von den steigenden Zinsen überproportional profitieren.
Zudem steht das Institut mit einer harten Kernkapitalquote von 13,7% deutlich stabiler da als in früheren Jahren. Mit der im zweiten Quartal um weitere 106 Mio. Euro aufgestockten Risikovorsorge und den noch vorhandenen Top-Level-Adjustments von 564 Mio. Euro verfügt die Commerzbank über ein solides Risikopolster. Der überraschend starke Anstieg der Erträge im ersten Halbjahr um knapp 20% auf 5,2 Mrd. Euro zeigt, dass das Geschäftsmodell der Commerzbank funktioniert.