Bankensektor

Cum-Ex-Rückforderungen – North Channel Bank muss zusperren

Immerhin auf der Website der North Channel Bank (NCB) ist die Welt noch in Ordnung. „Mit unserem Leitbild Engage – Connect – Enable sorgen wir dafür, dass aus Ideen innovative Lösungen entwickelt werden“, begrüßt die Bank potenzielle Kunden, die von den Cum-Ex-Verwicklungen des kleinen Mainzer Hauses noch nichts gehört haben. Nachdem 2009 Investoren aus den USA das ehemalige Bankhaus Oswald Kruber übernommen hatten, mischte das umgetaufte Institut bei einigen besonders innovativen Lösungen mit Dividendensteuerbezug mit. Das hatte böse Folgen.

Die Schadenersatzforderungen der dänischen und belgischen Steuerbehörden belaufen sich lt. BaFin auf beachtliche 176 Mio. Euro, Vergleichsverhandlungen waren vor kurzem gescheitert. Damit wenigstens ein Teil der Summe zurückfließen kann, verhängten die Aufseher nun ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot und stoppten den Kundenverkehr. Eingehende Zahlungen darf die Bank nur noch zur Schuldentilgung annehmen.

Schon Ende 2021 hatte die BaFin das NCB-Geschäft, das sich zuletzt v. a. um Anlagen und Finanzierungen auf dem US-Lebensversicherungs-Zweitmarkt drehte, stark eingeschränkt. Systemrelevant ist das Institut (Bilanzsumme 11/22: 123,5 Mio. Euro) nicht. Um die verbleibenden rd. 500 Einleger kümmern sich, wenn es soweit ist, die EdB und die Einlagensicherung. Gegen sieben Ex-NCB-Manager sollte eigentlich noch 2022 ein Geldwäscheprozess in Koblenz starten. Die Anklage scheiterte aber daran, dass bei den Cum-Ex-Geschäften v. a. der dänische Staat geschädigt worden war, was für Geldwäsche in Deutschland keine „Vortat“ ist. np

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