Deutsche Bank – Sewing will den Kosten an den Kragen gehen
„
Während die US-Großbanken im ersten Quartal dank steigender Zinsen, Steuerreform und einer gelockerten Regulierung Milliarden-Gewinne scheffelten und auch die Konkurrenz in Europa wieder Tritt gefasst hat, wie der Gewinnsprung der Credit Suisse eindrucksvoll zeigt, brach das Nettoergebnis der Deutschen Bank um fast 80% auf magere 120 Mio. Euro ein. Auch die Erträge gaben abermals um 5% auf 7 Mrd. Euro nach, während die Kosten um 2% stiegen. Im Investmentbanking sanken die Erträge sogar um 13%.
Das erste Quartal geht zwar noch voll auf die Kappe von Sewings glücklosen Vorgänger John Cryan. Doch der völlig verpatzte Jahresstart macht Sewings Mission nicht leichter. Die aktuellen Renditen seien für die Aktionäre der Deutschen Bank „schlicht nicht akzeptabel““, stellte der neue Vorstandschef wenige Wochen vor der HV am 24.5. fest. Um dies zu ändern, will Sewing die Kosten senken und das zuletzt schwächlende Investmentbanking vornehmlich in den USA beschneiden. Im Beratungsgeschäft und der Unternehmensfinanzierung will sich die Deutsche Bank aus einigen Sektoren in den USA und Asien zurückziehen und sich auf das Geschäft mit deutschen und europäischen Kunden konzentrieren. Deutlich abschmelzen will Sewing auch den Anleihehandel in den USA. Zudem drohen Einschnitte im notorisch lahmenden Aktienhandelsgeschäft. Der Deutsche Bank-Lenker ließ denn auch keinen Zweifel, dass damit auch ein signifikanter Personalabbau verbunden ist.
Die angekündigten Kostensenkungen erfordern jedoch zunächst eine Aufstockung des ohnehin geplanten Restrukturierungsaufwands von 500 Mio. Euro um zusätzliche 300 Mio. Euro. Dagegen muss die Deutsche Bank 2018 erst einmal anverdienen. Denn ein abermaliges Verlustjahr kann sich Sewing nicht erlauben. Den ganz großen Befreiungsschlag kann sich die Deutsche Bank denn auch schlicht nicht leisten.
„