Geldpolitik

Deutsche Bank und Commerzbank

Hätte Warren Buffett am 25.8.2011 seine 5 Mrd. US-Dollar nicht in Bank of America investiert, sondern in Deutsche Bank oder Commerzbank, hätte seine Berkshire Hathaway nicht den zuletzt kolportierten riesigen Buchgewinn von 12 Mrd. Dollar eingefahren, und Buffett wäre nicht zum größten Einzelinvestor dieser nach J.P. Morgan Chase und Wells Fargo drittgrößten US-Bank aufgestiegen.

Als Deutsche Bank-Großaktionär hätte er in dieser Zeitspanne 30% an Kursverlusten davongetragen. Mit einem Einstieg in die Commerzbank wäre es ihm nicht besser ergangen. Für deutsche Aktienbanken ging es zwischen 2011 und 2016 nur bergab, während sich die Kurse der führenden US-Häuser verdreifacht (Goldman Sachs, J.P. Morgan Chase) oder gar vervierfacht (Bank of America) haben.

Dank beherzter Zwangskapitalisierung durch den Staat haben US-Banken schneller aus dem Tief gefunden als deutsche und europäische Wettbewerber. Doch das ist nicht der einzige Grund für die schnelle Erholung. Auch die amerikanische Notenbank Fed begann früher mit ihrer ultra-lockeren Geldpolitik als die EZB und kann jetzt umso zügiger zum Ausstieg blasen. Zudem unterscheiden sich die Geschäftsmodelle der Banken diesseits und jenseits des Atlantiks und damit deren Beeinträchtigung durch die niedrigen Zinsen. Schließlich ist der Bankenmarkt in Kontinentaleuropa und speziell in Deutschland viel zersplitterter als in den USA. Auch sonst sind die Rahmenbedingungen auf dem größten Kapitalmarkt der Welt für Banken attraktiver als im Euroraum, der immer noch weit entfernt ist von einer Kapitalmarktunion.

Inzwischen klart aber auch für Banken in Deutschland und Europa das Umfeld auf. Das Zinstief ist durchschritten, die Konjunktur in Deutschland läuft schon länger gut, aber auch die Nachbarn kommen in Schwung. Während Banken mit verfliegender Donald Trump-Euphorie in den USA in den zurückliegenden drei Monaten etwas unter Druck gerieten und zwischen 1 (BoA) und 6% (GS) verloren, legte der Commerzbank-Kurs um 30% zu, binnen Jahresfrist sogar um 86%. Die Deutsche Bank schaffte in drei Monaten zwar nur knapp 3%, beglückte die Aktionäre aber mit einer Kapitalerhöhung. Dieser Aufholprozess der beiden deutschen Banktitel wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Eine lange Zeit abgestrafte Branche wird 2017 zu den Gewinnern zählen.

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