Finanzaufsicht

Deutsche Börse-Töchter – BaFin hebt den Zeigefinger

Wenn es einem so vorkommt, als hätten Rügen durch die BaFin in den letzten Monaten Konjunktur, kann es auch daran liegen, dass die Behörde ihre Kommunikationspolitik deutlich geschärft hat.

Ihr Ermahnen beaufsichtigter Unternehmen ist seit geraumer Zeit durch Pressemitteilungen öffentlich nachvollziehbar. Nun hat es die Deutsche Börse-Töchter Clearstream und Eurex Clearing getroffen, die von der BaFin zur Sicherstellung der „ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation“ aufgefordert wurden.

Bei Clearstream betreffe das Prüfungen, die Ende 2021 bzgl. der Mindestanforderungen an das Risikomanagement der Clearstream Holding und Clearstream Banking durchgeführt wurden, heißt es von der Dt. Börse. Gegenstand der Prüfungen waren die zum damaligen Zeitpunkt etablierten Maßnahmen im Bereich IT-Outsourcing. Daraufhin hätten die Einheiten ihre internen Prozesse umgestellt, diese seien „heute wesentlich gestärkt“. Man hätte für alle Prüfungen Projekte aufgesetzt sowie entsprechende Pläne und Termine mit der Aufsicht geteilt. Zu den daraus entstandenen Zusatzkosten wollte sich eine Sprecherin nicht äußern. Im April 2022 hatte die BaFin bereits bei Clearstream Banking angeordnet, zusätzliche Eigenmittel zu hinterlegen, das betraf aber eine andere Prüfung.

Die Mitteilung zur Eurex beziehe sich auf Prüfungen von Mitte bis Ende 2021. Neben IT-Outsourcing ging es um Monitoringmaßnahmen in Bezug auf Steuerrisiken durch die Nutzung der Clearing-Infrastruktur. Dass die Mahnung etwa ein Jahr nach den Prüfungen erfolgt, zeigt, dass die Mühlen zwar mahlen – das allerdings recht langsam. Gleichzeitig ist es ein Indiz, dass die Sache nicht ganz so dramatisch ist, denn abrupt handeln kann die BaFin durchaus, wenn nötig.

Die Aktie war von der Nachricht unberührt. Zum Vortag ging der Kurs auf 157,15 Euro zurück (-0,16%) und liegt damit leicht unter dem Niveau von vor sechs Monaten. ck

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