Geldpolitik

DIW-Chef Fratzscher – Draghis quirligster Anwalt

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Auch nach seinem Aufstieg zum Präsidenten des ehrwürdigen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hält der ehemalige Forschungsdirektor der EZB seiner alten Institution die Treue. Als Mitinitiator des Aufrufs zur Unterstützung des umstrittenen Anleihekaufprogramms der EZB zählt Marcel Fratzscher zu den prominentesten deutschen Ökonomen, die Mario Draghi öffentlich den Rücken stärken. Mittlerweile haben fast 200 Wirtschaftswissenschaftler aus dem In- und Ausland den Aufruf unterzeichnet, wie Fratzscher vor dem Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten berichtete.

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Bei der Anhörung des Bundesverfassungsgerichts zum OMT-Programm der EZB gehörte der DIW-Präsident zu den wenigen geladenen Experten, die Draghis geldpolitischen Kurs offensiv verteidigten. So treibt Fratzscher denn auch die Frage um, weshalb das OMT-Programm in Deutschland kaum eine Lobby hat. Im Ausland, so Fratzscher, herrsche regelrechtes Unverständnis darüber, wie in Deutschland versucht werde, das offenkundig erfolgreiche Anleihekaufprogramm der EZB wieder abzuschießen. Dass die Akzeptanz des OMT-Programms in Deutschland überschaubar ist, mag neben den damit verbundenen finanziellen Risiken für den deutschen Steuerzahler indes auch am offenen Widerstand der Bundesbank und ihres Präsidenten Jens Weidmann liegen. Hat das Wort der Bundesbank in der deutschen Öffentlichkeit doch nach wie vor hohes Gewicht. Doch kritisieren möchte auch Fratzscher den Bundesbank-Chef wegen dessen Opposition gegen das OMT-Programm nicht.

Mit Blick auf die griechische Schuldenlast erwartet Fratzscher nach der Bundestagswahl ein erneutes Aufflammen der Debatte um einen Schuldenschnitt. Der DIW-Präsident geht jedoch davon aus, dass die Politik eher auf eine Umschuldung mit längeren Laufzeiten und niedrigeren Zinsen setzen wird.

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