Banken und Zahlungsdienstleister

EPI 2.0 – Entscheidung erst Mitte Dezember

Die Wiederbelebung der gestrauchelten europäischen Bezahlinitiative European Payments Initiative (EPI) nimmt allmählich Gestalt an. Demnach setzt die EPI-Interimsgesellschaft nicht mehr auf eine zeitraubende und teure Eigenentwicklung, sondern auf die Übernahme bereits bestehender und funktionierender Plattformen, auf denen dann ein elektronisches Bezahlsystem mit digitaler Wallet aufgebaut werden soll.

Adyen sorgt dafür, dass Händler und Kunde zur Bezahlung elektronisch zueinander finden.
Adyen sorgt dafür, dass Händler und Kunde zur Bezahlung elektronisch zueinander finden. © Pixelbay

Dazu laufen bereits Verhandlungen mit zwei Anbietern aus Belgien und den Niederlanden. Das Thema steht auch auf der Agenda (Tagesordnungspunkt 8) der nächsten Sitzung des DSGV-Gesamtvorstands kommenden Montag (26.9.).

Eine Entscheidung wird auf diesem Treffen allerdings noch nicht erwartet. Eigentlich sollten die Weichen für eine abgespeckte EPI 2.0-Lösung bereits im September/Oktober gestellt werden. Doch der Strategieschwenk hat auch den bisherigen Zeitplan über den Haufen geworfen. Denn zunächst müssen erst noch die beiden Plattform-Anbieter eine Due Diligence durchlaufen. Das braucht seine Zeit. Mit einer finalen Entscheidung der verbliebenen 13 EPI-Gesellschafter ist erst Mitte Dezember zu rechnen, heißt es.

Das dürfte auch den Genossenschaftsbanken zupass kommen. Die bei dem Thema federführende DZ Bank hatte zuletzt angekündigt, das neue EPI-Konzept ergebnisoffen zu prüfen. Noch im Laufe dieses Jahres wollen die Kreditgenossen befinden, ob sie in den EPI-Gesellschafterkreis zurückkehren. Mit der geplanten Wallet-Lösung und dem Verzicht auf eine EPI-Karte war die Payment-Initative den Forderungen der Genossenschaftsbanken bereits entgegengekommen. Auch der nun anvisierte Rückgriff auf bereits bestehende Bezahl-Plattformen dürfte im Sinne der DZ Bank sein.

Damit scheinen die Chancen auf eine Reanimation von EPI deutlich gestiegen zu sein. Ob sich das europäische Bezahlsystem auch am Markt gegen die etablierte US-Konkurrenz wie Paypal, Apple Pay oder Visa durchsetzen kann, steht indes auf einem anderen Blatt. Für die Banken bleibt denn auch nur zu hoffen, dass sie aus ihrem Flop mit Paydirekt gelernt haben, das mit ähnlichen Ambitionen gestartet war. 

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