Euro-Peripherieländer bewältigen EZB-Entzug
Was wird aus den Euro- Peripherieländern Italien, Spanien, Portugal und Griechenland? Die Befürchtungen waren auch deshalb groß, weil die EZB parallel ihre massiven Anleihekäufe reduzierte. Die Notenbank war mit weitem Abstand wichtigster Käufer europäischer Staatsanleihen.
Inzwischen baut sie ihren Anleihebestand kontinuierlich ab, indem sie auslaufende Papiere größtenteils nicht mehr ersetzt. Damit fällt sie als Abnehmer aus. Ab Juli wird sie den Bestand noch schneller reduzieren. Ab Januar 2025 will sie dann überhaupt keine auslaufenden Anleihen mehr ersetzen, wodurch sie dem Markt noch mehr Liquidität entzieht.
Wie der Chart der Woche zeigt, haben die Peripherieländer die wegfallende Nachfrage der EZB gut bewältigt. Die Risikoprämie, also der Zinsabstand zwischen den Staatsanleihen der Peripherieländer und der als besonders sicher geltenden Bundesanleihe, ist nach einem deutlichen Anstieg zu Beginn des Zinserhöhungszyklus wieder deutlich zurückgegangen. Dies gelang allerdings nicht ganz ohne Hilfe der EZB.
Als nämlich zu Beginn der Zinswende die Risikoaufschläge stiegen, legte diese ein Hilfsprogramm mit dem Akronym TPI auf, was für Transmission Protection Instrument steht. Das Instrument soll gezielte und unbegrenzte Anleihekäufe einzelner Länder ermöglichen. Die Konzeption war umstritten. Laut EZB sollte das TPI nur zum Einsatz kommen, um „ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken entgegenzuwirken“, was die Frage aufwarf, woran man diese erkennt.
Was genau in diese Kategorie fällt, ließ die EZB offen. Sie betonte, dass sich der Notenbankrat hier Spielraum vorbehält. Auch wenn das TPI bisher nie zum Einsatz gekommen ist, hat es aus Sicht von Experten dennoch gewirkt. Kurz nachdem die EZB es im Juli 2022 einführte, sanken die Risikoaufschläge der Peripherieländer wieder deutlich. Inzwischen liegen sie tendenziell leicht unter dem Niveau Anfang 2022. jam