Eurozone – Deutsche Sparer profitieren weniger vom Zinsschub
Die Banken haben den Zinsanstieg je nach Land jedoch unterschiedlich an die Sparer weitergegeben, wie neue Zahlen der EZB belegen. Demnach lag der Durchschnittszins auf Spareinlagen in Deutschland im Juni nur bei 0,8% und damit im unteren Drittel.
Deutlich besser ergeht es Sparerinnen und Sparern in Österreich, Luxemburg und Kroatien, wo er viel höher liegt. Tendenziell haben die deutschen Banken die gestiegenen Zinsen nur langsam an die Sparer weitergegeben, an die Kreditnehmer hingegen schnell. Dadurch erzielten die Geldhäuser 2023 hohe Zinsüberschüsse, vor allem die Sparkassen und die Commerzbank. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass die Haushalte in Deutschland laut Bundesbank „relativ träge auf Zinsänderungen reagieren“. Im Neugeschäft allerdings mussten die Banken aber die Einlagezinsen in den vergangenen Monaten stärker erhöhen. Hier zeigt sich der zunehmende Wettbewerb zwischen den Instituten.
Zudem haben die Haushalte trotz aller Trägheit zuletzt Spareinlagen in höher verzinste Termineinlagen umgeschichtet. Die meisten Banken meldeten daher rückläufige Zinsüberschüsse, wie die Deutsche Bank, die HVB und sogar die Commerzbank. Sparkassenpräsident Ulrich Reuter erklärte ebenfalls, dass die Institute in der aktuellen Zinslandschaft nicht die gleichen Ergebnisse wie 2023 erzielen könnten.
Inzwischen hat die EZB bereits damit begonnen, die Zinsen zu senken. Im Juni reduzierte sie den entscheidenden Einlagenzins von 4 auf 3,75 %. Die meisten Experten erwarten weitere Senkungen auf der Ratssitzung in der kommenden Woche sowie im Dezember. Ob also die deutschen Sparer überhaupt noch höhere Zinsen bekommen als aktuell, ist ungewiss. jam