Internationales

Ewiger Zweikampf – Europäische gegen US-Banken

Der einheitliche Währungsraum hat die strukturellen Nachteile für Europas Banken gegenüber ihren US-Wettbewerbern nicht beseitigt. Der kleinteilige Wettbewerb vor allem in Deutschland ist für die Kunden zwar gut, drückt aber auf die Margen der Institute.

Frankfurter Skyline
Frankfurter Skyline © Sandro Almir-Immanuel www.pixelio.de

Erst mit der Schaffung einer Banken- und Kapitalmarktunion wäre ein weiterer struktureller Nachteil aufgehoben. Daran wird gearbeitet, aber der Weg dorthin ist noch weit. Dennoch ist in den zurückliegenden Monaten viel passiert, was Analysten sehr positiv für europäische Banken stimmt, die viele Jahre „Depotgift“ waren.

Allen voran ist es die Zinsentwicklung, die für kräftigen Rückenwind in Europa sorgt. In den USA gab es im Gegensatz zum Euroraum nie Negativzinsen, der Einlagenzins war stets positiv. Demgegenüber bekamen Europas Banken seit 2012 für ihre Überschussliquidität nicht nur keine Zinsen. Sie mussten seit 2014 sogar kräftig draufzahlen.

Zwischen dem tiefsten und dem aktuellen Stand der Einlagenfazilität liegen stolze 300 Basispunkte. Der Zins ist es denn auch, mit dessen Unterstützung Europas Banken den Rückstand zu ihren US-Wettbewerbern derzeit verkürzen. Teilweise haben die Großbanken im Euroraum ein wahres Kursfeuerwerk hingelegt. Mit prozentual hoch zweistelligen Kursgewinnen setzten sich UniCredit, Santander und die lange Zeit geschmähte Commerzbank an die Spitze der Rennliste. Etwas schwächer, aber immer noch deutlich positiv sind BNP, ING und Deutsche Bank ins neue Jahr gestartet. Da können JP Morgan Chase, Goldman Sachs und Morgan Stanley nicht mithalten. Sie leiden zusätzlich unter der Marktschwäche im Investmentbanking.

Am schlimmsten hatte es zeitweise den Aktienhandel und das M&A-Geschäft erwischt. Dort kam es zuletzt zu erheblichen Entlassungen. So hatte sich Morgan Stanley zur Jahreswende von 1 600 Mitarbeitern getrennt. Bis zu 4 000 Beschäftigte sollen in den nächsten Monaten Goldman Sachs verlassen. JP Morgan hatte als erste Großbank Mitte 2022 bis zu 1 000 Jobs gestrichen. Zugleich gibt es Einschnitte bei Gehältern von Führungskräften. afs

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