Zentralbank

EZB – Covid-Welle befeuert Streit um PEPP-Aufschlag

Die in der Eurozone rasant steigenden Corona-Neuinfektionen dürften auch den EZB-Rat auf seiner Sitzung am kommenden Donnerstag (29.10.) beschäftigen. In fast allen Euro-Ländern wurden zuletzt die Corona-Beschränkungen wieder deutlich verschärft, bis hin zu Ausgangssperren.

EZB-Tower in Frankfurt
EZB-Tower in Frankfurt © CC0

Die Maßnahmen, die vor allem den Dienstleistungssektor treffen, haben bereits erste konjunkturelle Bremsspuren hinterlassen. Der von IHS Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Eurozone sank im Oktober auf 49,4 Punkte von 50,4 Zählern im Vormonat und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Während die industrielastige deutsche Wirtschaft im Oktober kaum an Schwung verloren hat, ist die französische Konjunktur schon wieder auf Schrumpfkurs.

Damit wächst der Druck auf EZB-Präsidentin Christine Lagarde, das Pandemie-Notkaufprogramm PEPP abermals aufzustocken und zu verlängern. Das dürfte die bereits auf der September-Sitzung erneut sichtbar gewordenen Risse zwischen den Stabilitätspolitikern um Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und den Anhängern einer stärkeren Lockerung der Geldpolitik noch mehr vergrößern. Geldpolitische Beschlüsse werden am Donnerstag allerdings noch nicht erwartet, zumal die EZB-Volkswirte erst auf der Dezember-Sitzung (10.12.) mit frischen Prognosen zur Konjunktur und Inflation aufwarten werden. Lagarde dürfte aber ein starkes Signal senden, dass die EZB Gewehr bei Fuß steht, um der Konjunktur unter die Arme zu greifen. Es gilt denn auch als sehr wahrscheinlich, dass die EZB im Dezember ihr bislang 1,35 Billionen Euro schweres PEPP-Programm um bis zu 500 Mio. Euro aufpolstert und bis Ende 2021 verlängert.

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