Fraspa – Aufregung zum Jubiläum
Doch im Vorfeld der Feierlichkeiten gab es zuletzt schlechte Presse für den Vorstand. Gegenstand ist die 2019 beim Institut für Bank- und Finanzgeschichte (IBF) in Auftrag gegebene Aufarbeitung der Fraspa-Vergangenheit in der Nazi-Zeit. Nachdem ein erstes Manuskript des Historikers Ralf Roth vom IBF als fachlich mangelhaft zurückgewiesen wurde, stehen Vertuschungsvorwürfe im Raum. Vorstandschef Ingo Wiedermeier zeigte sich auf der Bilanz-PK davon tief betroffen. Nichts liege ihm und den Vorstandskollegen ferner, als das dunkle Kapitel des Instituts zu vertuschen, versicherte er.
Bilanziell kann das Institut im Stadtgebiet der Finanzhochburg zum Jubeljahr derweil mit einem deutlich besseren Bewertungsergebnis von knapp -2 (Vj. -19) Mio. Euro aufwarten. Grund dafür ist eine Vorsorge-Auflösung für höher erwartete Kreditausfälle in Corona. Das Vorsteuerergebnis lag mit knapp 68 Mio. Euro denn auch um fast die Hälfte über dem Jahr 2020. Auch half, dass die Fraspa früher als andere Rückstellungen für die Prämienverträge eingestellt hatte. Somit musste sie 2021 weniger vorsorgen, sagte Wiedemeier.
Insgesamt ist der Sparkassenchef zufrieden mit dem Gj. 2021: Der Zinsüberschuss sank um weitere 4,4%. Dafür überschritt das Provisionsergebnis die 100 Mio. Euro-Marke (+3,8%) und glich zusammen mit dem höheren Saldo aus sonstigen Erträgen (-5,3 Mio. statt -15,3 Mio. Euro) und geringeren Verwaltungskosten die Zinsschwäche aus. Das Wertpapiergeschäft boomt weiter (Umsatz +11%). Für die gestiegenen Kundeneinlagen fielen 4 Mio. Euro Strafzinsen bei der EZB an.