Bankensektor

Freiburger Bankhaus Mayer – Ernste Post von der Aufsicht

Als am Montag (8.4.) mal wieder eine von vielen BaFin-Mitteilungen über die Anordnung zur Hinterlegung zusätzlicher Eigenmittel rausging, machte diese uns hellhörig.

Das Schwabentor in Freiburg, Deutschland
Das Schwabentor in Freiburg, Deutschland © CC0 / Adobe Stock

Zwar ging es mit dem Bankhaus E. Mayer nur um einen weniger bekannten Namen unter deutschen Geldhäusern. Allerdings handelt es sich um ein Institut mit langer Tradition, und wir gingen der Sache auf den Grund. Das Bankhaus Mayer, das heute als AG firmiert, wurde 1879 von einem Bankkaufmann namens Elias Mayer im beschaulichen Freiburg gegründet.

„Wir sind eine eigenständige und unabhängige Privatbank mit 33 Mitarbeitern, die sich zu 100% in Familienbesitz befindet, und richten uns an den Bedürfnissen der Kunden aus“, sagt Vorstandsmitglied Thomas Schäffler auf Anfrage von PLATOW. Schwerpunkte sind die Kreditvergabe an Privatkunden und mittelständische Unternehmen sowie das Einlagengeschäft. Die Bilanzsumme per Ende 2023 bewegt sich nach eigenen Angaben bei ca. 242 Mio. Euro.

Der letzte öffentlich gemachte Geschäftsbericht im Bundesanzeiger ist von 2022. Darin weist das Bankhaus für das Geschäftsjahr 2021 Zinserträge von 3,4 Mio. Euro und Provisionserträge von 1,35 Mio. Euro aus. Der Jahresüberschuss lag bei knapp 405.000 Euro. Bezüglich der BaFin-Anordnung gibt es vom Institut Entwarnung: „Nach einer Prüfung gemäß §44 KWG hat die BaFin einen SREP-Zuschlag von 2% angeordnet (SREP steht für „Supervisory Review and Evaluation Process“, Anm. d. Red.). Diese erhöhten Eigenmittelanforderungen können wir erfüllen“, teilt das Bankhaus mit.

„Aus den Ergebnissen der letzten Jahre haben wir unsere Eigenmittel ständig erhöht“, so Schäffler. Auch das „gute Ergebnis“ 2023 erlaube dem Institut für das laufende Jahr eine weitere deutliche Erhöhung der Eigenmittel.

Dass sich so eine „Mini-Privatbank“ im aktuellen Marktumfeld noch eigenständig finanzieren und profitabel wirtschaften kann, erstaunt dann doch. Der Standortvorteil in Freiburg könnte dabei eine nicht unbedeutende Rolle spielen, schließlich dominieren die großen Banken dort nicht so stark wie in den Finanzmetropolen Hamburg, Frankfurt und München. Als nächstgelegener Wettbewerber fällt uns neben den örtlichen Volksbanken und Sparkassen die BW Bank (LBBW-Tochter) ein. Perspektivisch bleibt spannend zu beobachten, wie lange sich das Bankhaus Mayer noch gegen seine größeren Konkurrenten behaupten kann. ck

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