Geldpolitik

Heta-Schuldenschnitt – Gläubiger lassen die Muskeln spielen

Die Reaktion der größten Gläubiger-Gruppe auf das Rückkaufangebot des Hypo Alpe Adria-Nachfolgers Heta ließ nicht lange auf sich warten. Die Gruppe, zu der auch die Commerzbank und HSH Nordbank gehört, lehnt die Offerte aus Österreich ab, ist aber zu weiteren Verhandlungen mit dem Land Kärnten und der österreichischen Regierung bereit. Damit ist die heiße Phase im Schuldenpoker um die Heta eröffnet. Im März 2015 hatte Österreich einen Zahlungsstopp für die mit rund 11 Mrd. Euro in der Kreide stehende Heta verhängt. Seither ringen die zumeist deutschen Heta-Gläubiger mit Österreich um einen Schuldenschnitt.

Mit der nun vom Kärntner Ausgleichszahlungsfonds präsentierten Rückkaufofferte werden den Gläubigern von vorrangig von Kärnten garantierten Heta-Anleihen 75% des Forderungsvolumens geboten. Mit einem Volumen von 10,2 Mrd. Euro entfällt auf diese Kategorie das Gros der Heta-Gläubiger. Die Gläubiger von nachrangigen Titeln, auf die rund 900 Mio. Euro Forderungsvolumen entfallen, sollen 30% erhalten. Die Angebotsfrist läuft noch bis zum 11. März. Mit ihrem angekündigten Veto gegen die Heta-Offerte hält die größte Gläubiger-Gruppe, die rund 5 Mrd. Euro Forderungsvolumen repräsentiert, ein starkes Faustpfand in der Hand. Verfügt sie doch über eine Sperrminorität, mit der sie den Schuldenschnitt, für den eine Annahmequote von zwei Drittel notwendig ist, vereiteln kann.

Tatsächlich befinden sich die Gläubiger in einer komfortablen Situation. Auf Druck der EZB-Bankenaufsicht, die sich dabei kaum um die IFRS-Bilanzregeln scherte, mussten die Institute bereits im vergangenen Jahr 50% ihrer Heta-Forderungen wertberichtigen. Somit sind die meisten Heta-Gläubiger mit dem vorgelegten Rückkaufangebot bereits auf der sicheren Seite. Mit jedem zusätzlich herausgehandelten Prozentpunkt können sie sich nur noch verbessern. Das wissen auch die um ihre Kapitalmarkt-Reputation bangenden Österreicher, die ihre Offerte sicher nicht voll ausgereizt haben dürften. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.

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