Geldpolitik

HSH Nordbank beschwört ihr funktionierendes Geschäftsmodell

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Nach Helaba, LBBW und BayernLB legen am Donnerstag mit der Nord/LB und am Freitag mit der HSH Nordbank die letzten großen Landesbanken ihre Halbjahreszahlen vor. Beide Häuser kämpfen im Unterschied zu den vorgenannten Häusern nicht nur mit Bankenaufsicht und Regulatorik, sondern als große Schiffsfinanzierer auch noch mit dem Rateneinbruch auf den Weltmeeren. Die jüngst zu sehende Ratenerholung sei allenfalls kurzfristig und tauge nicht zur Entwarnung, heißt es dabei aus der HSH Nordbank.

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Umso wichtiger ist es, die Bankenaufsicht und wohl auch die EU-Kommission, die die jüngste Aufstockung der 2011 bereits abgesenkten Landesgarantien für die HSH noch abnicken muss, vom aktuellen Geschäftsmodell der Bank zu überzeugen. Wie bei den im ersten Halbjahr sehr starken süddeutschen Wettbewerbern gehören dazu bei der HSH das Firmen- und Privatkunden- sowie das Immobiliengeschäft. Zusätzlich setzt HSH-Chef Constantin von Oesterreich auf die Säulen Shipping und Energy. Im Halbjahr ist die HSH damit dem Vernehmen nach gut gefahren. Der Anteil der Kernbank, die seit vier Quartalen schwarze Zahlen schreibt, ist offenbar beachtlich. Die Verluste der Abbaueinheit RU halten sich zudem in Grenzen. Für Euphorie gibt es aber keinen Anlass. Vormann von Oesterreich sieht die Bank nicht über den Berg. Bewähren muss sich das Geschäftsmodell ab 2014, wenn es möglicherweise keinen Rückenwind mehr vom Kapitalmarkt gibt. Die HSH wird denn auch am Freitag bei ihrem Ausblick für die zweite Jahreshälfte ähnlich vorsichtig bleiben wie zuvor schon Helaba, LBBW und BayernLB, die mit ihrer Restrukturierung teilweise schon um einiges weiter sind.

Mithalten können die Nordlichter indes bereits bei der Kapitalquote. Das harte Kernkapital soll 12% erreichen. Grund dafür ist allerdings weniger der Abbau des 26 Mrd. Euro schweren Schiffsportfolios. Hier ist trotz innovativer Deals u.a. mit Navios, dem bald auch eine Einigung mit der Citibank folgen könnte (s. Brief v. 15.7.), noch viel Zeit nötig. Den weit größeren Einfluss auf das Kernkapital hat vielmehr die Aufstockung der Garantierahmens von 7 Mrd. auf 10 Mrd. Euro. Für die Länder, so HSH-Oberaufseher Thomas Mirow kürzlich, könnte sich dieser Schritt am Ende noch zu einem guten Geschäft entwickeln. So muss von Oesterreich allein 2013 über 400 Mio. Euro Gebühren an die Länder überweisen. Im kommenden Jahr steigt diese Summe nach unseren Informationen sogar auf über 500 Mio. Euro. So viel Dividende hat die HSH selbst in guten Zeiten nicht ausgeschüttet.

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