Tarifverhandlungen

IG Metall – Noch zündelt Hofmann

Lange wurde mit Sorge auf den Start der großen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie geblickt. Jetzt wird es ernst und wie befürchtet von Beginn an hitzig. Denn die IG Metall beharrt auf ihrem Lohnplus von satten 8%.

Dass die Arbeitgeber dieses bereits als realitätsfern abgeschmettert hatten, weil sie sich selbst im engen Korsett explodierender Kosten gefangen sehen, hielt Jörg Hofmann im Vorfeld der am Montag im VW-Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt startenden Tarifrunde nicht davon ab, noch einmal kräftig Öl ins Feuer zu gießen. Die Arbeitgeber sollten nicht zu knausrig in die Tarifgespräche starten, warnte der IG Metall-Chef am Donnerstag auf einer letzten Lagebesprechung in Hannover.

Markige Sprüche kurz vor Verhandlungsstart gehören zum „1×1“ der Tarifpolitik. Doch Hofmann muss aufpassen, dass er nicht überzieht. Die „sehr angeheizte“ Stimmung der Beschäftigten im Strudel von Inflation und Energiekrise ist nicht nur eine Last für die Arbeitgeber. Auch die regionalen Verhandlungsführer der IG Metall müssen der großen Erwartungshaltung gerecht werden. Und hier werden es die Arbeitgeber ihnen schwer machen.

Dass alle Betriebe die Preislast auf ihre Kunden abwälzen können, ist längst nicht der Fall, rückt Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, zurecht. Konfrontative Töne sparte er sich aber. „Unternehmen und Beschäftigte haben bislang immer eine Lösung gefunden“, lautet das niedersächsische Arbeitgeber-Credo. Ob sich die IG Metall so schnell zusammenreißen wird, ist bei ihren Ambitionen zu bezweifeln. Zumal der Pilotabschluss erfahrungsgemäß südlich von Niedersachsen geschlossen wird. Neben NRW sind die Autohochburgen Baden-Württemberg (Start: 14.9.) und Bayern (15.9.) heiße Pilot-Anwärter.

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