Inlandstourismus – Dem Jubeljahrzehnt dicht auf den Fersen
Die Temperatur-Schwankungen des Spätsommers haben dem Deutschlandtourismus nichts anhaben können. Der Urlaubsboom hielt auch im August Top-Niveau. 57,9 Mio. Übernachtungen zählte das Statistische Bundesamt.
Das ist ein Zuwachs zum Vorjahresmonat von 3,4%. Bei den ausländischen Gästen stiegen die Übernachtungen um 0,8% auf 10,7 Mio., deutlich fleißiger buchten sich da einheimische Reisende mit einem Plus von 4% auf 47,2 Mio. Nächte ein. Für die Branche läuft also auch das zehnte Jahr in Folge alles rund: Mit 338,9 Mio. Gästeübernachtungen bis August steht für 2019 ein Wachstum von 3,8% zu Buche. Für das Gesamtjahr rechnet der Branchenverband Dehoga mit einem Umsatzwachstum von 2%.
Ein Jahrzehnt voller Urlaubsboom scheint damit zum Greifen nah, zumal die Inflation im September mit +1,2% zum Vorjahresmonat auf den niedrigsten Stand seit Februar 2018 fiel. Geringere Ausgaben lassen mehr übrig für den Konsum. Davon dürfte auch die Tourismusbranche profitieren. Fragt sich nur wie lange noch? Nach der schrumpfenden Wirtschaftsleistung im Frühjahr wittern manche Experten auch für den Sommer einem BIP-Rückgang. Und auch der Arbeitsmarkt zeigt sich robust, aber längst nicht mehr so dynamisch. Das langjährige Jobwunder könnte bald enden, orakeln erste Ökonomen. Unmittelbare Folgen für den Tourismus dürfte das zwar nicht haben, ist Urlaub für die Deutschen doch ein hohes Gut. Die Zukunftsvorsorge hält die Branche trotzdem auf Trab.
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) arbeitet akribisch an der Umsetzung der „Nationalen Tourismusstrategie“, die dem Sektor bis 2025 sichere Leitplanken geben soll. Gute Zahlen dürften nicht davon ablenken, dass Funklöcher, fehlende Bahnanbindungen, Investitionsstau und ein wahrer Förderdschungel das Potenzial der Branche hemmen, monierte DTV-Präsident Reinhard Meyer erst kürzlich auf einem Polit-Treffen in Berlin. Für eine sichere Zukunft müssten endlich konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Und zwar jetzt.