IT-Probleme bei Deutscher Bank – BaFin-Chef Branson droht
Deutschlands oberster Aufseher, Mark Branson, sieht „nicht mehr allein ein IT-Migrationsproblem“, sondern „weitere tiefgreifende Störungen im Kundenservice“, wie er in einem „SZ“-Interview deutlich machte. Dazu gehören u.a. Störungen im Online- und Mobile-Banking sowie mangelnde Erreichbarkeit. Hinzu kommen lange Bearbeitungszeiten bei teilweise zeitkritischen Pfändungs- und Nachlassangelegenheiten sowie bei der Rückzahlung von Spareinlagen.
Wegen der „inakzeptablen und außergewöhnlichen“ Situation hätte man sich nun (erneut) äußern müssen, sagt Branson und mahnt unmissverständlich eine schnelle Lösung an. PLATOW erfuhr zudem aus BaFin-nahen Kreisen, dass die Aufsicht vor allem die mangelnden Fortschritte bei der Lösung der Beeinträchtigungen stören, die bereits seit dem Jahreswechsel bestehen. Offensichtlich hat die BaFin den Glauben verloren, dass die Institute die nötige Intensität walten lassen.
Das steht in klarem Gegensatz zur Selbsteinschätzung der Deutschen Bank. Diese klingt angesichts der Situation zwar zerknirscht, aber optimistisch. Den Herausforderungen werde mit massiven Kräften begegnet. Bis Jahresende soll das Problem Postbank final gelöst sein – die wesentlichen Kritikpunkte sogar deutlich früher – wurde gegenüber PLATOW zuletzt mehrfach versichert. Aus höchsten Kreisen war ergänzend zu vernehmen, welche große Rolle speziell das deutsche Retail-Geschäft in den Planungen spiele.
Offiziell hieß es heute seitens der Deutschen Bank auf erneute Anfrage lediglich, dass „großer Druck“ zu verspüren sei und ein gemeinsam mit der BaFin entwickelter Maßnahmenplan abgearbeitet werde. Insbesondere für den verantwortlichen Manager Lars Stoy, Leiter Privatkundenbank Deutschland bei der Deutschen Bank, könnte das zu wenig sein, denn Branson hat in dem Interview Strafen für die Institute wie auch die verantwortlichen Manager angedeutet. Gut möglich, dass die Aufsicht das Aushängeschild Deutsche Bank für ein Exempel ihrer Entschlossenheit und Warnung an andere Finanzhäuser nutzen wird. mv