Keine leichte Mission für Michael Kemmer
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Entsprechend lange und intensiv wurde nach einem Nachfolger für Manfred Weber gesucht. Als die Gremien um Bankenpräsident Andreas Schmitz im Sommer letzten Jahres endlich fündig geworden waren und mit Michael Kemmer, dem ehemaligen Finanzvorstand und für kurze Zeit amtierenden Vorstandsvorsitzenden der BayernLB aufwarten konnten, wussten sie sehr genau, auf was sie sich damals einließen. Die Fakten lagen auf dem Tisch und es ließ sich an den Fingern nur einer Hand ablesen, dass es über kurz oder lang zu einem gerichtlichen Schlagabtausch zwischen der ins Schlingern geratenen Bank und ihren acht Ex-Vorständen, die mehr oder weniger das Desaster des missglückten Kaufs der Hypo Group Alpe Adria zu verantworten hatten, kommen würde.
Mittlerweile wird, ebenfalls erwartungsgemäß, an zwei Fronten gekämpft, an einer straf- und einer zivilrechtlichen. Im Rahmen Letzterer macht der Verwaltungsrat des von Gerd Häusler geführten Instituts nunmehr 200 Mio. Euro Schadenersatz gegen das frühere Management geltend. Für Präsident und Hauptgeschäftsführer des BdB ist die Situation alles andere als angenehm. Die Banken stehen mit dem Rücken zur Wand. Gerade musste sich Kemmer gegenüber der Politik weit aus dem Fenster lehnen und fordern, dass es freiwillige Zugeständnisse der Privaten in Sachen Griechenland nur gegen weitere staatliche Garantien geben werde (s. PLATOW v. 22.6.). Doch ein Zurück gibt es für den BdB im Fall Kemmer nicht mehr. Wer einmal A sagt, muss auch B sagen und ihm die Stange halten, auch wenn‘s ganz dicke kommt. Dieses Backing braucht Kemmer ohne Wenn und Aber, sonst wäre seine Berufung eine Farce gewesen und sein Wort als Sprachrohr der Banken-Lobby würde nichts zählen.
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