KfW – Scholz will Kukies an die Vorstandsspitze hieven
Dabei soll der vom Verwaltungsrat eingeschaltete Personalberater Spencer Stuart schon vor geraumer Zeit eine Kandidaten-Liste vorgelegt haben. Spitzenpersonalien sind bei der staatlichen KfW stets ein Politikum. Da Nagel auf dem SPD-Ticket zur KfW kam, liegt das Vorschlagsrecht bei den Sozialdemokraten. Finanzminister Olaf Scholz, der nächstes Jahr turnusgemäß den Verwaltungsratsvorsitz von Wirtschaftsminister Peter Altmaier übernimmt, soll jedoch höherfliegende Pläne hegen.
Wie zu hören ist, will Scholz das Vorschlagsrecht für die Nagel-Nachfolge der CDU überlassen, um im Gegenzug einen Sozialdemokraten an die KfW-Spitze zu setzen. Der Vertrag von KfW-Chef Günther Bräunig (65) läuft Ende Juni 2021 aus. Einen prominenten Kandidaten für den Chefposten bei der Frankfurter Förderbank soll Scholz auch schon in petto haben, seinen Staatssekretär Jörg Kukies. Der ehemalige Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs kennt sich an der Schnittstelle zwischen Politik und Banking bestens aus und dürfte auch die aufsichtsrechtlichen Voraussetzungen für den Job mitbringen.
Fraglich ist allerdings, ob sich die Union auf einen solchen Deal einlässt. Gilt der KfW-Vorstandsvorsitz doch als eine Art CDU-Erbhof. Die Vorstandsvakanz erhöht indes den Druck, die Bräunig-Nachfolge noch vor der Bundestagswahl zu entscheiden, da ansonsten die Handlungsfähigkeit der KfW-Führung gefährdet wäre. Die KfW hat sich schon auf eine Hängepartie eingestellt. Nagels bisherige Aufgaben werden auf die verbleibenden fünf Vorstandsmitglieder aufgeteilt. Demnach übernimmt Bräunig den Bereich Entwicklungshilfe und gibt im Gegenzug schweren Herzens das Kapitalmarktgeschäft an CFO Bernd Loewen ab. Die Zuständigkeit für die IPEX-Bank und die DEG soll Ingrid Hengster erhalten.