Geldpolitik

Kreissparkasse Köln kommt gut über die Runden

Mit rheinischem Pragmatismus führt Alexander Wüerst seit vielen Jahren die Kreissparkasse Köln. Die Turbulenzen des Bankensektors erschüttern den Sparkassen-Chef ebenso wenig wie die Unmenge an Brüsseler Regulierungsauflagen. Letztere seien allerdings mühselig, so Wüerst im PLATOW-Interview und teuer. Alleine das neue Meldesystem um MiFID II koste die deutschen Sparkassen 2018 über 1 Mrd. Euro. Doch anstatt zu Jammern, heißt es in seinem Haus anpacken und für den Kunden im Speckgürtel des Kölner Umlands attraktive Finanzierungs- und Vermögensaufbauoptionen finden. „Das ist uns auch 2017 wieder gut gelungen“, konstatiert Wüerst.

Zum leicht höheren Vorsteuerergebnis von 107 (+2) Mio. Euro trugen dabei vor allem das starke Immobilienfinanzierungsgeschäft mit neuen Krediten in Höhe von 1,6 (insgesamt 3,15) Mrd. Euro sowie Wertpapierumsätze auf einem Rekordhoch von 5 (3,8) Mrd. Euro bei. „Im letzten Jahr kam alles Gute zusammen“, bestätigt uns der Sparkassen-Boss und verweist auch auf den konjunkturellen Rückenwind, der die Geschäfte beflügelt hat. So pushte u. a. der kräftige Immobilienboom den Provisionsüberschuss um satte 10 Mio. Euro nach oben, was den nunmehr langsamer sinkenden Zinsüberschuss (-1 Mio. Euro) mehr als kompensierte. Es scheint also doch möglich, im schwierigen Umfeld gut über die Runden zu kommen.

So soll die Botschaft auch sein, stimmt Wüerst zu. Dennoch ärgern ihn die 2,5 Mrd. Euro, die die KSK wegen hoher Einlagen von gut 19 Mrd. (+734 Mio.) Euro bei der EZB zu Negativzinsen anlegen musste. Das eigene Rentabilitätsproblem soll aber nicht zum Nachteil der Kunden werden. Im Vergleich zu den Kundeneinlagen könne die Kreissparkasse mit ihrem Kreditbeständen von fast 20 Mrd. Euro ihre realwirtschaftliche Funktion trotzdem erfüllen, betont er. Solange die Konjunktur mitspielt und das Kölner Umland noch Bauland und Wohnraum bietet, sieht er auch 2018 nichts anbrennen.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse