Geldpolitik

Linde/Praxair – Wie Reitzle den Deal doch noch durchdrücken will

Die Fusion mit Praxair würde Linde wohl für lange Zeit zum unangreifbaren Weltmarktführer im Gasemarkt machen. Oberaufseher Wolfgang Reitzle als überzeugter Branchen-Konsolidierer und langjähriger Linde-Chef könnte sich selbst ein Denkmal setzen. Der Kapitalmarkt, den Reitzle dabei stets im Blick hat, zweifelt allerdings zunehmend, ob der Deal überhaupt noch kommt.

Die Linde-Aktie entfernt sich sichtbar von ihrem Hoch kurz nach Verkündung der neu aufgelegten Fusionspläne im Dezember. Grund ist der in den vergangenen Wochen gewachsene Widerstand der Arbeitnehmer. In einem vorletzte Woche versandten Brief an die Belegschaft hat der Gesamtbetriebsrat von Linde klargestellt, dass die Zustimmung zur Fusion in keinem Fall gesichert sei, auch wenn die Arbeitnehmervertreter am 20.12. dem Eckpunktepapier zwischen Linde und Praxair im Aufsichtsrat einstimmig zugestimmt hatten.

Eine zweite Fusionsabsage in kurzer Zeit wäre für Reitzle ein Rückschlag. Der Einsatz seines Doppelstimmrechts wäre zwar ein Ausweg, aber wenig elegant. Nach dem holprigen Wechsel an der Konzernspitze und den Insider-Untersuchungen der BaFin, zu denen es bald Neuigkeiten geben könnte, will Reitzle neue Kritik vermeiden. Einfacher wäre es, die Arbeitnehmerseite zu spalten. So gibt es im AR auch Vertreter der leitenden Angestellten, die die Logik des Deals möglicherweise eher nachvollziehen können. Subtiler Druck könnte ebenfalls helfen.

So könnte das aktuell zumindest für Deutschland gerade ausgesetzte Effizienzprogramm Lift wieder in Kraft gesetzt werden. Dabei war auch über eine Schließung des Standorts Dresden diskutiert worden. Mehr Details auf der morgigen Bilanz-PK von CEO Aldo Belloni.

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