M.M. Warburg – Eigentümer kämpfen um ihren Einfluss
Seit Anfang 2020 üben Treuhänder auf Wunsch der BaFin beim Bankhaus M.M. Warburg & CO die Stimmrechte für Christian Olearius und Max Warburg aus, der inzwischen die meisten Anteile an seine Kinder übergeben hat. Hintergrund ist die unterstellte Verstrickung der Beiden in Cum-Ex. Für die Aufsicht, die im Rahmen eines Inhaberkontrollverfahrens nur gegen Gesellschafter vorgehen kann, die auch Einfluss auf eine Bank haben, ist die von Olearius und Warburg selbst gewählte Treuhand-Lösung ausreichend. Zumal jetzt auch noch eine Vereinfachung der Gruppenstruktur angedacht ist, bei der die Warburg-Holding auf die Bank verschmolzen wird, was die Kontrolle zusätzlich erleichtert. Friede kehrt aber nicht ein.
Nach unseren Informationen gehen Olearius und Warburg jetzt gegen die von der Aufsicht verlangte Kontrollabgabe vor. Rechtsanwälte sind engagiert, ein Verwaltungsgerichtsverfahren gibt es noch nicht, es wäre aber wohl der nächste Schritt. Olearius und der zurückhaltendere, aber immer solidarische Warburg bestreiten jedes schuldhafte Verhalten. Gegen ein entsprechendes BGH-Urteil hat der beauftragte Rechtsanwalt Peter Gauweiler im Sommer sogar Verfassungsbeschwerde eingelegt.
Für die Konkurrenz auf dem hart umkämpften Private Banking-Markt ist die Fokussierung von Justiz, Aufsicht und Öffentlichkeit in Sachen Cum-Ex auf M.M. Warburg wohl ein Glücksfall. Es wird von möglichen eigenen Verfehlungen abgelenkt und ein ehemals starker Wettbewerber geschwächt. Wenig überraschend machen am Markt nun Gerüchte die Runde, wonach die Warburg-Eigentümer, die sich dazu nicht äußern wollen, sogar einen Käufer für die Bank suchten. Das ist bei näherem Hinsehen kaum belastbar. Nicht nur, weil die Aufsicht einen solchen Schritt gar nicht verlangt.
Der Kampf um die eigene Rechtsposition spricht eher dafür, dass der einer langen Bankiers-Dynastie entstammende Warburg und der einst von der Nord/LB gekommene Olearius, der die Bank über Jahrzehnte erfolgreich geführt hat, an die nächste Generation übergeben wollen. Wie die dann handelt und ob die BaFin dann auch hier Bedenken hätte, wird sich zeigen. Abgesehen davon, würde sich in der jetzigen Situation auch kaum ein guter Preis erzielen lassen. Nicht zuletzt, weil Olearius und Warburg die Bank mit ihren persönlichen Garantien von allen weiteren Cum-Ex-Risiken freihalten.