Großhandel

Metro – Alles auf eine Karte

Das Ziel von Metro-Chef Steffen Greubel ist klar: zurück zu 100% Wholesale, Revival der Großmärkte. Den Schlüssel sieht er bei Multikanal-Kunden. Dazu soll die Sales-Force (aktuell ca. 8 000 Mitarbeiter) weiter ausgebaut und jährlich in 2-3 Länder expandiert werden. „Wenn Sie HoReCa-Kunden auch beliefern und ein digitales Angebot schaffen, steigt der Umsatz überproportional“, bekräftigte Greubel auf der Bilanz-PK 2021/22 (30.9.). Aktuell liegt das Verhältnis von Cash&Carry vs. Belieferung bei etwa 80/20.

Ein weiterer Faktor ist der Buy More Pay Less (BMPL)-Ansatz, auch Eigenmarken spielten dort hinein. Durch die Nutzung von BMPL könnten die von den Nachwehen der Corona-Krise sowie Inflation bzw. Energiekrise gebeutelten Gastronomen die historischen Teuerungsraten gut abfedern. Doch uneigennützig ist BMPL auch für den Konzern nicht, denn die Produktivität werde durch höheren Turnover merklich gesteigert.

M&A-seitig war Metro in den letzten Monaten durchaus aktiv. Greubel hat mit dem Kauf von AGM, dem PoS-System Eijsink und Günther 150 Mio. Euro „profitablen Umsatz“ ins Portfolio geholt. Die Sparten in Myanmar, Japan und Belgien wurden abgestoßen. Für den geplanten Verkauf des Indien-Arms befindet sich der Konzern in fortgeschrittenen Gesprächen. Das umstrittene Russlandgeschäft werde „wöchentlich überprüft“, der CEO will das Asset aber ebenso wenig verschenken und wies darauf hin, dass Nahrung derzeit ein sensibles Thema in Russland sei.

Die Cyberattacke Ende Oktober im so wichtigen Weihnachtsquartal wird indes aufgearbeitet, der Schaden daraus ist nun bekannt: Einbußen beim Umsatz im niedrigen dreistelligen, beim EBITDA im mittleren bis höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, sagte CFO Christian Baier.

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