Ost-Sparkassen – Sorge vor Verlagerung der Automatensprenger
Die Nachfrage und folglich die Neuzusagen sanken allerdings um über 30% zum Vorjahr. Der stärkste Rückgang war bei neu zugesagten Wohnungsbaukrediten zu verorten (4,7 Mrd. Euro, -40% z. Vj.). OSV-Präsident Ludger Weskamp versicherte, dass der Anteil notleidender Kredite mit ca. 1% aber weiter gering sei. Beschönigen wollte er ebenso nichts: Bei mittelständischen Unternehmen sei eine signifikante Zahl an Geschäftsauflösungen zu beobachten, die dem Verband Sorge bereitet.
Weskamp appellierte nicht nur an die Politik, die Bürokratie im Zaum zu halten, auch die EZB bekam beim Thema digitaler Euro mahnende Worte zu hören. Es gebe in Europa schon diverse Zahlungssysteme, „warum brauchen wir also noch ein weiteres staatliches?“, fragte Weskamp. Im Retail-Bereich sehe er die digitale Währung eher weniger. Außerdem sei fraglich, ob die EZB für die Gründung einer digitalen Währung die richtige Wahl ist, da sie mit dem Zahlungssystem derjenigen Institute in Konkurrenz treten würde, die sie überwachen soll. Die für die Bargeldversorgung der Bevölkerung in besonderem Maße verantwortlichen Sparkassen werden indes weiter von Geldautomatensprengungen geplagt – auch im Osten, der bisher zahlenmäßig relativ „verschont“ wurde.
Da sich die mehrheitlich aus den Niederlanden stammenden Tätergruppen nun aber an den westdeutschen Bundesländern größtenteils abgearbeitet hätten, fände eine „Verdrängung“ hin zu Anschlagszielen in Ostdeutschland statt, berichtete Weskamp. Besonders in Sachsen-Anhalt sei ein starker Anstieg zu beobachten. Die Zahl der Sprengungen 2023 blieb mit 9 im OSV-Gebiet (Brandenburg, MeckPomm, Sachsen und Sachsen-Anhalt) im Vergleich zum Vorjahr zwar konstant, für Entwarnung sorgt das aber nicht. Die Institute und der Verband seien daher im engen Austausch mit den LKAs. Auch bei den Sparkassen in Westfalen-Lippe war die Zahl der Sprengungen 2023 zum Vorjahr übrigens konstant (28). „Wir werten diese Stagnation durchaus als ersten Erfolg“, erklärt ein SVWL-Verbandssprecher ggü. PLATOW.
Der schon seit geraumer Zeit für den Sektor prognostizierte dramatische Einlagenschwund ist bei den Ost-Sparkassen nicht vernehmbar. Bezieht man das „rege“ Netto-Wertpapiergeschäft mit ein, wurde der leichte Rückgang der bilanzwirksamen Einlagen ausgeglichen. Beide Positionen zusammen wuchsen +1,5% auf knapp 131 Mrd. Euro. ck