Personal – Bundesbank schrumpft, EZB wächst weiter
Mit den Abbauplänen setzt sich ein Trend fort, der schon seit der Einführung des Euro 1999 anhält: Die Bundesbank schrumpft personell immer weiter. Ganz anders ist die Entwicklung bei der EZB. Das Verhältnis der beiden Frankfurter Notenbanken war in den vergangenen Jahren teils von Rivalität geprägt. Vor allem der frühere EZB-Präsident Mario Draghi und sein damaliger Amtskollege von der Bundesbank, Jens Weidmann, gerieten oft aneinander. In der EZB lästerten manche, die Bundesbank sei der teuerste Think Tank Deutschlands – eine Anspielung darauf, dass sie in der Geldpolitik heute deutlich weniger zu sagen hat als zu Zeiten der D-Mark.
In den Jahren ab 2002 hat die Bundesbank in der Fläche viele Stellen abgebaut, vor allem in der personalintensiven Bargeldversorgung. Durch automatisierte Verfahren benötigt sie weniger Personal, um zum Beispiel beschädigte Scheine auszusortieren. Hinzu kommt, dass Bargeld weniger gefragt ist, weil mehr Menschen auf elektronische Zahlverfahren setzen. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Bundesbank-Filialen von 118 auf heute 31 gesunken. Dagegen blieb die Mitarbeiterzahl in der Frankfurter Zentrale stabil. In der Bankenaufsicht und Finanzstabilität wurden sogar weitere Mitarbeiter eingestellt. Die aktuellen Kürzungspläne betreffen alle Bereiche. Der Abbau soll erfolgen, indem Stellen von Bundesbankern, die in Rente gehen, nicht neu besetzt werden. Unabhängig davon rechnen Kenner damit, dass auch die Zahl der Filialen in den kommenden Jahren weiter reduziert wird.
Ganz anders ist die Entwicklung bei der EZB. Sie hat ihre Mitarbeiterzahl seit 1998 ungefähr verachtfacht. Ihre Personalstärke muss sie sich von den nationalen Notenbanken genehmigen lassen, was immer wieder zu Konflikten führt. Denn letztlich geht es dabei auch um das Machtgefüge. Die nationalen Notenbanken tun sich schwer, der EZB zusätzliche Stellen zu bewilligen. Zwischen 2004 und 2011 blieb die Personalstärke der EZB relativ konstant. Dann kamen in der Finanz- und später der Euro-Krise zusätzliche Aufgaben dazu. Zeitweise setzte sie in größerem Umfang Leiharbeiter ein, die nicht zum Personalbestand zählten, der von den nationalen Notenbanken genehmigt werden musste. Einige von ihnen arbeiteten über mehrere Jahre mit aneinandergereihten Zeitverträgen. Diese Praxis hat hat die EZB inzwischen beendet. Vor allem durch die Übernahme der Bankenaufsicht für die Großbanken im Euro-Raum ist ihre Mitarbeiterzahl ab 2014 nochmals stark gestiegen. jam