Bankensektor

Russland – Unruhen bergen noch mehr Risiken für Banken

Erst kürzlich (s. PLATOW v. 13.6.) hatten wir über den wachsenden Druck der EZB auf Banken berichtet, sich endlich aus Russland zurückzuziehen.

Die inneren Unruhen vom Wochenende, die deutlich machen, dass Wladimir Putin nicht mehr Herr der Lage sein und das Land in seinen Reaktionen noch unkalkulierbarer werden könnte, zeigen, wie Recht die Währungshüter mit ihren Appellen an die Bankenwelt haben.

Jetzt hat Andrea Enria, der oberste Bankenwächter der EZB, in einem heute bekannt gewordenen Brief an alle Mitglieder des EU-Parlaments auf die steigenden Gefahren, die  mit Bankgeschäften in Russland und Belarus verbunden sind, hingewiesen. Enria nannte Reputations-, Rechts- und Finanzrisiken. Zwar hätten die meisten von der EZB beaufsichtigten Institute sukzessive ihre Interessen in Russland abgebaut, aber der Prozess gehe, wie Enria beklagt, zu langsam.

Dies gilt vor allem für Banken aus Österreich. Der neutrale Status der Alpenrepublik hatte dazu geführt, dass die dortigen Banken über die engsten Beziehungen nach Osteuropa verfügen. Aber auch Institute aus Italien stehen dem in nichts nach. So tun sich Raiffeisen Bank International (RBI) und die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit gleichermaßen schwer, mit Russland und den hohen erzielbaren Margen dort vollständig zu brechen. Bei RBI hieß es zuletzt, es gehe um Verkauf oder eine Abspaltung des Russlandgeschäfts. afs 

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