Sparkassen

Sparkassen – Warum sie trotz Rekordgewinn tiefstapeln

Neue Bestwerte für die 353 deutschen Sparkassen konnte Ulrich Reuter auf seiner ersten Bilanz-PK als DSGV-Präsident präsentieren. Bei aller Freude über das gute Ergebnis verkniff sich Reuter jedoch jegliches Triumphgeheul.

Deutscher Sparkassen- und Giroverband in der Bonner Südstadt
Deutscher Sparkassen- und Giroverband in der Bonner Südstadt © CC0

Das dürfte nicht nur an seiner sachlich-nüchternen Art gelegen haben und der Erwartung, dass sich die außergewöhnlich gute Geschäftsentwicklung 2023 im laufenden Jahr wohl nicht wiederholen wird. Vielmehr stehen die öffentlich-rechtlichen Institute wegen der als besonders knickrig geltenden Einlagenzinsen für ihre Kunden seit geraumer Zeit bei Verbraucherschützern am Pranger. Da macht es sich nicht so gut, mit Rekordgewinnen zu protzen.

Denn die Sparkassen zählten im vergangenen Jahr zu den großen Gewinnern der EZB-Zinswende. Um beachtliche 35% auf 28,4 Mrd. Euro stieg der Zinsüberschuss der Sparkassen. Trotz einer auf 2,3 Mrd. Euro nahezu verfünffachten Kreditrisikovorsorge und einer um 6,1% höheren Kostenbasis konnten die Sparkassen den Gewinn vor Steuern um fast 70% auf 6,8 Mrd. Euro steigern. Unterm Strich verbesserte sich der Jahresüberschuss um 52,6% auf 2,1 Mrd. Euro.

Damit zeigen die Sparkassen jedoch nur einen Teil ihrer tatsächlichen Ertragskraft. Die wird erst richtig deutlich, wenn man auf den ausgewiesenen Gewinn auch die versteuerten Vorsorgereseven draufschlägt. Insgesamt 10,2 Mrd. Euro legten die Sparkassen 2023 für wieder schlechtere Zeiten zurück. Im Vorjahr wanderten lediglich rund 300 Mio. Euro in die Vorsorgereserven. 2022 waren die Institute im Gefolge der rasant gestiegenen Zinsen noch mit hohen Abschreibungen von 8 Mrd. Euro auf die von ihnen gehaltenen Anleihebestände konfrontiert.

Zumindest einen Teil dieser negativen Wertkorrekturen konnten die Sparkassen im vergangenen Jahr wieder aufholen. Mehr als die Hälfte der Bewertungserträge bei Wertpapieren von 2,1 Mrd. Euro entfallen auf Wertaufholungen. Die starke Ertragskraft spiegelt sich auch in der Cost-Income-Ratio wieder, die sich trotz der gestiegenen Kosten auf erstaunliche 53% deutlich verbessert hat. Die höheren Kosten begründet Reuter mit Zukunftsinvestitionen in die Digitalisierung von mehr als 400 Mio. Euro sowie um fast 600 Mio. Euro gestiegenen Personalaufwendungen. fm

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse