Geldpolitik

Stabilisieren Fed und EZB bald die Märkte?

Offiziell ist die Sache klar. Die EZB, die Fed und Bank of Japan sollen für Preisstabilität sorgen, die US-Notenbank außerdem die Arbeitslosigkeit gering halten. Nicht zu ihren Aufgaben gehört es, Investoren vor Kursverlusten zu schützen.

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main, Deutschland
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main, Deutschland © European Union 2017 - European Central Bank

Und dennoch ist der Grad schmal, wie ein aktuelles Statement des Vizechefs der Bank of Japan, Shinichi Uchida, zeigt. „Wir werden die Zinsen nicht erhöhen, wenn die Finanzmärkte instabil sind“, sagte er.

Die großen Notenbanken der Welt müssen entscheiden, wie sie auf die Turbulenzen reagieren. Vor allem für die Fed ist die Marktentwicklung ein Problem, weil die Börse in den USA stärkeren Einfluss auf die Gesamtwirtschaft hat als anderswo. Die EZB dagegen kann etwas entspannter sein. Der frühere Chef der Fed von New York etwa, Bill Dudley, drängt die Fed zu schnellen Zinssenkungen.

In den USA hat sich die Bezeichnung „Fed-Put“ eingebürgert. Sie spielt auf Put-Geschäfte an, mit denen Investoren sich gegen Kursverluste absichern. Der Begriff beschreibt den Verdacht, dass die Fed auf Einbrüche an der Börse reagiert und die Kurse stützt, wie eine Put-Option. Börse und Wirtschaft hängen dort vor allem aus zwei Gründen stärker zusammen.

Zum einen wirkt sich die Kursentwicklung auf die Finanzierungsbedingungen aus, was in den USA eine größere Rolle spielt, weil sich dort mehr Firmen Geld über die Börse besorgen. Zudem hat die Börse einen Vermögenseffekt. Menschen fühlen sich bei Kursverlusten ärmer und geben weniger Geld aus. Da viel mehr Amerikaner als Deutsche oder Italiener Aktien halten, ist dieser Effekt dort auch größer.

Hierzu passt, dass Investoren ihre Erwartungen für die Fed zuletzt viel stärker angepasst haben als für die EZB. Laut dem Fed-Watch Tool der US-Terminbörse CME gehen sie für die USA derzeit von einer großen Zinssenkung bis September um 0,5 Prozentpunkte aus sowie von zwei weiteren kleinen Schritten im November und Dezember.

Für Europa gelten zwei kleine Senkungen im September/Dezember als wahrscheinlich. Mit Spannung warten Experten auf die Konferenz in Jackson Hole vom 22. bis 24.8. – eine Art Klassentreffen der weltweiten Notenbanker. Schon oft haben Reden dort die Märkte bewegt. jam

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