Trump-Angst treibt Europa – Wie EU und EZB den Euro stärken wollen
In seiner ersten Amtszeit hat Trump gezeigt, dass er nicht davor zurückschreckt, internationale Abkommen zu kündigen und Handelskriege zu entfachen. Auch den Dollar setzte er nach weit verbreiteter Meinung als Waffe ein, um US-Interessen durchzusetzen. Jüngst haben Berater von Trump auch künftig eine konfrontative Linie angedeutet. Dies setzt Europa unter Druck, die Bedeutung des Euro zu stärken.
In den vergangenen Jahren sind EU und EZB dabei kaum vorangekommen, wie der aktuelle Chart der Woche zeigt. Laut einem von der EZB berechneten Index, in den verschiedene Faktoren einfließen, hatte der Euro Ende 2023 einen Anteil von 19,4% (2022: knapp 20%) am internationalen Währungssystem. Experten sehen vor allem drei Schwachstellen, die eine stärkere internationale Bedeutung des Euro bremsen.
Erstens zweifeln Investoren am Zusammenhalt der Euro-Zone in einer Krise. Hier setzen die aktuellen Pläne für eine EU-Einlagensicherung an, die aktuell die EU und die EZB vorantreiben wollen. Befürworter des Projekts argumentieren, dass Investoren dadurch die Sicherheit hätten, dass ein Euro überall im Währungsraum gleich sicher ist.
Zweitens ist der europäische Kapitalmarkt vielen Investoren zu klein und zersplittert. Das soll sich durch die EU-Kapitalmarktunion ändern. Dabei geht es um einheitliche Regeln etwa im Insolvenzrecht oder bei Börsengängen.
Drittens gelten auch die Hindernisse im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr als Bremsklotz für die Nutzung der europäischen Währung. Hier setzt die EZB auf Abhilfe durch den digitalen Euro. Alle drei Projekte haben jedoch eines gemeinsam: Über sie wird schon lange diskutiert, doch die Umsetzung stockt. Das könnte sich ändern, wenn Trump wieder ins Weiße Haus einzieht. Mit seiner Politik hat er Europa schon einmal aufgerüttelt. jam